Zuschrift aus einem Metallbetrieb aus Bayern

Zuschrift aus einem Metallbetrieb aus Bayern

Kämpfen wie in Frankreich – Organisieren wie in Deutschland

Im Betrieb gehe ich herum und spreche mit Kollegen über die Mobilisierung zur nächsten Tarifaktion bei der dritten Verhandlungsrunde in Augsburg am 27. Oktober. Wir fahren mit IG-Metall-Bussen zur Demo und Kundgebung.

Stück für Stück füllt sich meine Liste der Mitfahrer, aber es ist auch noch Platz. Viele erwarten sich nichts von den ewigen Verhandlungsrunden vor Ende der Friedenspflicht. Sie schimpfen auf die Chefs, die von uns noch was wollen. Sie machen sich auch Sorgen darüber, dass die IG-Metall-Führung vielleicht einknickt und schnell abschließt. Sobald wir auf die Streiks in Frankreich zu sprechen kommen, nehmen sie richtig Fahrt auf. Ein Kollege ist sehr gut informiert. Die Streiks treffen auf breite Zustimmung. „Die machen es genau richtig. Auch wir brauchen volle 8 Prozent auf zwölf Monate.“ „In Deutschland müssen wir auch wieder richtig streiken. Nicht ein paar Stunden, oder ein bis zwei Tage, sondern richtig, damit es sie im Gewinn trifft.“

 

Ein Kollege meint, die haben keine Angst mehr vor uns, wir brauchen wieder eine RAF. Ich frage ihn, was die denn verändert hat? Individueller Terror ist keine Lösung! Der Kapitalismus bleibt. Ich antworte: „Wir brauchen wieder eine Revolution. Die Oktoberrevolution in Russland und die Novemberrevolution in Deutschland veränderten vieles. In Deutschland gehen viele demokratischen Rechte und Freiheiten von heute noch auf damals zurück.“