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Streiktag in Frankreich - Solidarität aus Griechenland und England - Europaweit kämpfen

Europaweit entwickeln sich Arbeiterkämpfe, deren solidarische Unterstützung und ihre Ausweitung. Heute hat sich die Gewerkschaft der Containerumschlagarbeiter an den Piers von Piräus mit dem Streik der französischen Raffineriearbeiter solidarisch erklärt.

Von Korrespondenten / gis
Streiktag in Frankreich - Solidarität aus Griechenland und England - Europaweit kämpfen
Heute an der Pariser Place d'Italie - Streikdemo und Büchertisch von UPML und MLPD-Delegation (rf-foto)

Paris, aktueller Bericht

In Frankreich findet heute ein großer Streiktag statt. Von der Demonstration und Kundgebung in Paris wird berichtet: "Aus Paris herzliche Grüße von einer sehr kämpferischen und auch jungen Demo. Hier demonstrieren verschiedene Delegationen aus dem öffentlichen Dienst, Krankenschwestern, Eisenbahner und Metrofahrer, Lkw-Fahrer, Lehrerinnen und Lehrer aus dem Bildungsbereich, viele Jugendliche, darunter auch linke bis kommunistische und autonome Gruppen – die Bengalos dürfen natürlich nicht fehlen. Eine Delegation Arbeiter aus der Raffinerie ist auch dabei. Wir diskutieren über die Idee eines europaweiten gemeinsamen Streik- und Aktionstages, was auf großes Interesse stößt. Teilweise wird uns auch berichtet, dass bereits eine solche Idee sowohl in Belgien als auch in Frankreich diskutiert wird, in verschiedenen Sektionen der CGT. Natürlich verweisen uns viele Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter direkt an ihre führenden Repräsentanten, wir nutzen aber vor allem die Gelegenheit, auch mit vielen Kolleginnen und Kollegen ins Gespräch zu kommen und Kontakte aufzubauen. So konnten wir einen Metrofahrer aus Paris kennenlernen, der von sich selbst sagt, dass er zwar kein Mandat habe, aber es genau richtig findet, sich zum gemeinsamen Kampf zusammenzuschließen.
 
Es sei momentan schwer, mehr als einen Tag Streik am Stück zu organisieren. Deshalb wäre ein internationaler Zusammenschluss an einem gemeinsamen Tag sicherlich eine gute Idee, um die Kräfte zu bündeln und zu stärken. Eine Genossin in unserer Delegation wurde aus dem Demonstrationszug an deren Mikrofon gerufen mit der freudigen Anprache: hier ist eine Genossin, die uns zur internationalen Solidarität auffordert. Ihre kurze Rede macht Eindruck! Vier bis fünf Broschüren über den Ukraine-Krieg und die offene Krise des imperialistischen Weltsystems, Exemplare des Parteiprogramms der MLPD wechseln den Besitzer. Und natürlich gibt es erste Eintragungen in unserer Liste, um in Kontakt zu bleiben.
 
Alle sprechen sich dagegen aus, dass die Arbeiter in den Raffinerien gezwungen werden sollen, zu arbeiten, ein Angriff auf das Streikrecht. Damit sind die Arbeiterinnen und Arbeiter aller Branchen durchweg solidarisch. Das sehen sie auch als ein Angriff auf sie alle und protestieren heute gegen Staat und Regierung. Die Regierung unterstützt Firmen wie Total und Esso mit ihren Angriffen auf das Streikrecht. Die Demonstranten protestieren gegen die bevorstehende Renten-"Reform" der Macron-Regierung zur Erhöhung des Renteneintrittsalters. Die Demonstration dauert weiter an und wir werden weiter berichten. Herzliche und kämpferische Grüße aus Paris!"

Griechische Cosco-Arbeiter solidarisch mit französischen Raffineriearbeitern

ENEDEP schreibt: "Die Gewerkschaft ENEDEP steht an der Seite der Kolleginnen und Kollegen in den französischen Raffinerien und dem mehrtägigen Streik. Die Bemühungen der Energiekonzerne und der französischen Regierung, ein Klima gegen die Streikenden zu schaffen, scheitern, da die Arbeiterklasse in ganz Europa versteht, dass der Sieg der Streikenden in den französischen Raffinerien eine Waffe im Kampf aller Arbeiter, aller Sektoren, aller Länder für Lohnerhöhungen sein wird. Der Streik der Raffineriearbeiter ist richtig und gerecht, denn sie kämpfen für das selbstverständliche Recht eines jeden Arbeiters, unter Bedingungen zu leben, in denen die Lebenshaltungskosten enorm gestiegen sind. Sieg im Kampf der Arbeiter Frankreichs! Sieg im Kampf der Raffineriearbeiter."

Solidarität auch aus England  - Aus Brighton: "Kämpft für eure Rechte!"

Als Urlauber in Großbritannien haben wir uns kurz entschlossen auf den Weg zum Gewerkschaftskongress des TUC (größter Gewerkschaftsdachverband in Großbritannien) in Brighton gemacht. Im Gespräch mit Besuchern und Delegierten haben wir auch die Solidarität mit der französischen Arbeiterklasse an ihrem nationalen Streiktag zum Thema gemacht. "Ich bin Sozialdemokrat und bin mit allen kämpfenden Arbeitern auf der Welt solidarisch", so ein Delegierter. Andere sagten: "Es ist immer wichtig, wenn die Arbeiter streiken". Die Lebensbedingungen in Großbritannien sind sehr schlecht, hohe Inflationsrate, massiv gestiegene Energiekosten, die Zahl der Wohnungslosen hat sich drastisch erhöht. Ryan and Steve, die beiden Arbeiter von den Stadtwerken grüßen die französischen Arbeiter: "Wir haben selber viele Kämpfe. Kämpft für höhere Löhne und für eure Rechte!" Aus Interesse an einer Gesellschaft ohne kapitalistische Ausbeutung und Unterdrückung haben sie das Programm der MLPD gerne an sich genommen.

Ryan und Steve aus Brighton grüßen die streikenden Kollegen in Frankreich (rf-foto)
Ryan und Steve aus Brighton grüßen die streikenden Kollegen in Frankreich (rf-foto)

Ryan and Steve, zwei Arbeiter von den Stadtwerken in Brighton, grüßen die französischen Arbeiter: "Wir haben selber viele Kämpfe. Kämpft für höhere Löhne und für eure Rechte!" Aus Interesse an einer Gesellschaft ohne kapitalistische Ausbeutung und Unterdrückung haben sie das Programm der MLPD gerne an sich genommen.

Vorbereitung des Generalstreiks am 9. November "von Küste zu Küste"

Cosco, so die griechischen Gewerkschafter, macht enorme Gewinne. Die Regierung jubelt und verkündet täglich, dass die Wachstumsrate der griechischen Wirtschaft mit 7,7 % eine der höchsten in der EU ist.. Wir aber bluten täglich mit der hohen Inflation von offiziell 12%. Die menschenfeindliche Politik der Regierung und Äußerungen ihrer Politiker, dass "jeder, der sich nicht anpasst, stirbt", werden die Antwort bekommen, die sie verdienen! Wir haben schon zu viel bezahlt, mehr nicht!  Wir und unsere Familien werden nicht erfrieren, wir werden nicht verhungern, damit die wenigen ihre Profite einfahren können. Wir werden nicht länger hinnehmen, dass unsere Bedürfnisse und die unserer Kinder in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Sport geopfert werden, damit Reeder, Energiekonzerne und Industrielle Steuererleichterungen und öffentliche Gelder bekommen. Wir passen uns nicht an, wir kämpfen! Im Hafen von Perama/Piräus liegt wieder ein Schiff mit verrottenden Relings und verrotteten Lofts. In den Arbeitern weckt dieser Anblick die Erinnerung an tödliche Unfälle. Die tragischen Mängel bei den Sicherheitsmaßnahmen und Kontrollen für die Arbeit an Bord von Schiffen bleiben bestehen. Kollegen werden nun aufgefordert, in den Teilen des Schiffes zu arbeiten, die "sicher" seien. Die Gewerkschafter: "Wir rufen alle Kolleginnen und Kollegen auf, wachsam zu bleiben und nicht unter Bedingungen zu arbeiten, bei denen ein neuer Arbeitsunfall durch die Reeder verursacht werden könnte. Dies sind einige Gründe, warum wir alle Arbeiter zum landesweiten Streik am 9. November aufrufen. Und die größte Solidarität ist der Kampf aller Arbeiter. Legen wir alles lahm in Perama, um den Karaiskakis-Platz um 11:00 Uhr mit Tausenden von Arbeitern und Selbstständigen, Menschen und Jugendlichen zu überschwemmen!"

Portugal: Streik im öffentlichen Dienst für den 18. November 2022 geplant

In Portugal hat die Inflation dazu geführt, dass der Mindestlohn an Wert verliert. Als Reaktion hatte der Gewerkschaftsdachverband CGTP-IN für den 15. Oktober 2022 erste Demonstrationen in Porto, Lissabon und Funchal organisiert. Für den öffentlichen Dienst ruft die Gewerkschaft Frente Comum de Sindicatos (FC) zu einem landesweiten Streik am 18. November – einem Tag vor der Haushaltsabstimmung – auf.