Metall-Tarifrunde
Auf Provokation der Metallverbände mit „Deeskalation“ antworten?
In der dritten Verhandlungsrunde bestand das provokative „Angebot“ der Metallverbände in einer steuer- und abgabenfreie Einmalzahlung von 3.000 Euro für 30 Monate Laufzeit, einer vagen Aussicht auf eine tabellenwirksame prozentuale Entgelterhöhung, sowie Angriffen auf Weihnachts- und Urlaubsgeld.
4.000 Metallerinnen und Metaller demonstrierten dagegen am Donnerstag vor dem Verhandlungslokal in Augsburg für 8 Prozent mehr Lohn und viele auch für einen zusätzlichen Inflationsausgleich. Auch die IG-Metall-Führung lehnte die Provokation der Metallverbände ab. Und Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg, macht klar, dass IG Metall und Beschäftigte auch zu mehr als Warnstreiks bereit und vorbereitet sind und eine "Steigerung der Arbeitskampfmaßnahmen zu erwarten'" ist. Ja, das ist die Antwort, die jetzt nach Ende der „Friedenspflicht“ sofort ansteht.
Doch nachdem sich der Pulverdampf im Zusammenhang mit der dritten Verhandlungsrunde verzogen hat, berichtet die Stuttgarter Zeitung unter der süffisanten Überschrift: „IG-Metall-Aktiönchen statt Knalleffekt! Wegen der Herbstferien beginnt die Gewerkschaft langsam und steigert sich in der zweiten Woche mit einigen Kundgebungen vor dem Werkstor.“ [1] So z.B. bei Mercedes-Benz in Stuttgart, wo der erste Warnstreik auf den 11. November gelegt wurde, als ob es sich bei der Tarifrunde um Fasching/Karneval handle. Denn, so Zitzelsberger: „Zunächst gehe es nicht darum, wirtschaftlichen Schaden zu erzeugen“.
Den damit erzeugten Druck auf die Kapitalisten und ihre Profitinteressen ist aber genau der Sinn jedes Streiks. Und er ist das beste Argument der Arbeiter, weil die Monopole ihre Geschäftsziele knicken können, ohne die Kollegen. Doch als gelernter Co-Manager versucht Zitzelsberger dem Gegner den Ball zuzuspielen: „Ich weiß noch nicht, ob das auf der Gegenseite angekommen ist: Dass wir tatsächlich kein Interesse an der Eskalation haben.“ Vielleicht war das auch seine „Bewerbung“, dass Baden-Württemberg den Pilotabschluss machen darf, die er sich für die 4. bzw. 5. Verhandlungsrunde erhofft.
Genau das ist oberste Maxime von Regierung, Monopolen und rechter Gewerkschaftsführung: Möglichst hart geführte Arbeiterkämpfe zu vermeiden. Denn das könnte ja Schule machen, auch gegen die Kriegspolitik der Regierung oder ihre Abwälzung der Kriegs- und Krisenlasten auf die Massen.
Weil aber fast jedem Metaller klar ist, dass in Verhandlungen - in Zeiten wo die immer noch steigende Inflation die Löhne wegfrisst - ohne hart geführte Streiks nur ein oberfauler Kompromiss herauskommen kann, sollten die bürgerlichen Medien und Monopolverbände die Rechnung nicht ohne den Wirt machen. Deshalb wird die MLPD ab heute mit einem "Tarif aktuell" die Metallerinnen und Metaller darin stärken, jetzt aktiv zu für den konsequenten Einsatz der gewerkschaftlichen Kampfkraft zu werden.