IG Metall Tarifrunde / Hella in Recklinghausen

IG Metall Tarifrunde / Hella in Recklinghausen

Die Hallen waren leer

Die Kolleginnen und Kollegen der Nachtschicht bei Hella in Recklinghausen erfuhren am 30. Oktober als erstes durch die MLPD, dass von 23 Uhr bis 1 Uhr der erste Warnstreik in der Tarifrunde angesagt ist.

Korrespondenz aus Recklinghausen
Die Hallen waren leer
Bild von einer Kundgebung der IG Metall zur Tarifrunde in München (rf-foto)

Das Tarif aktuell 1 der MLPD  wurde von den meisten interessiert genommen. Für fast alle war klar, dass sie teilnehmen. Nur einige Avitea-Leiharbeiter waren verunsichert, ob sie streiken dürfen. Sie hatten von Vorgesetzten teils eine warnende E-Mail bekommen. Wir bestärkten sie, dass es auch auf sie ankommt und sie auch das Recht dazu haben.

 

Die IG Metall baute vor dem Tor einen Pavillon auf, stellte zwei „Feuertonnen“ (mit Rotlicht) auf, verteilte T-Shirts mit der Aufschrift „Solidarität gewinnt! Tarifbewegung 2022 – 8%“ und spendierte Kinderpunsch und kleine Schokoladen. Kurz nach 23 Uhr kamen aus allen Abteilungen kleine Gruppen, die Leiharbeiter waren in der Regel dabei. Die Gesamtzahl war trotzdem überschaubar, weil nachts an einem Brückentag gerade mal etwa 40 Kolleginnen und Kollegen Schicht hatten.

 

Bis etwa 0.30 Uhr standen die Kollegen in Gruppen zusammen, die MLPD selbstverständlich dabei. Für die meisten Kollegen ist klar, dass die 8 Prozent eigentlich noch zu wenig sind, dass es jetzt zügig eine Urabstimmung geben sollte und auch europaweit gemeinsam gekämpft werden muss. Eine häufige Reaktion war aber auch: „Dazu kommt es nie“, „die schließen doch wieder über Nacht ab“, „es macht doch keiner was“. Sicher haben noch zu viele die Faust in der Tasche. Deshalb kommt es auf jeden selbst an, Initiative zu ergreifen, die gewerkschaftliche Vertrauensleutearbeit wiederzubeleben, jetzt die Urabstimmung durchzusetzen und auch weitergehend sich zu organisieren. Dazu waren die Auseinandersetzungen bei dem Warnstreik ein Anfang.