Metalltarifrunde

Metalltarifrunde

Erfahrungen und Auseinandersetzungen bei den Warnstreiks

Die Warnstreikwelle rollt. Hier zeigt sich die wachsende Kampfbereitschaft der Metallerinnen und Metaller. Auch als Abfuhr für die Aufrufe, für den Krieg und angesichts der Krisen auf den Kampf um Reallohnerhöhung zu verzichten.

Von Korrespondentinnen und Korrespondenten

Sie hat inzwischen weite Teile der Republik erfasst: von Flensburg im hohen Norden, bis zum niederbayerischen Passau, in mittleren, großen und Konzernbetrieben. Dennoch ist auffällig, dass die IG-Metall-Führung, insbesondere im organisationsstarken und warnstreikerfahrenen Baden-Württemberg, noch eher auf kleinerer Flamme für Warnstreiks mobilisiert. So, wenn bei Porsche am Mittwoch nur die Nachtschicht aufgerufen war und 1500 Kollegen streikten.

 

Dass die IG-Metall-Führung mit einer solch verhaltenen Taktik auf das provokative „Angebot“ der Metallverbände (Einmalzahlungen von 3000 Euro über den Zeitraum von 30 Monaten) reagiert, stößt aber auch bei nicht wenigen Kollegen auf Kritik. So bei Thyssen-Krupp Rothe Erde und Vitesco in Dortmund: „Kollegen kritisierten, dass die abgelegene Kundgebung bei Miebach vor dem Tor und die Demo weitgehend durch unbewohntes Gebiet (verlief), sowie die Aufsplitterung der Warnstreiks in mehrere Tage.“ Auch die Dauer von 3,5 Stunden wurde als nicht ausreichend für die Durchsetzung der Forderung angesehen.

 

Ebenfalls kommt bei der Parole "Wer die Preise kennt, fordert 8 Prozent" schnell die Diskussion auf: „Das müsste doch 15 oder 20 Prozent oder noch mehr sein!“ Das gilt es für die Debatte um den Vorschlag der MLPD aufzugreifen: „Für einen Lohnnachschlag von mindestens 20 zu kämpfen“¹. Eine offensiv geführte Tarifrunde würde dafür das Selbstvertrauen der Metaller beflügeln.

 

Die Einsätze der Genossinnen und Genossen der MLPD vor den Betriebstoren kommen gut an und stoßen auf Anerkennung bei den Kollegen. Auch deshalb wollte wohl die vom Werkschutz von Schuler Pressen in Erfurt gerufene Polizei nicht kommen, um die Verteilung des Flugblatts Tarif aktuell Nr. 1 zu unterbinden. Vor dem Tor bei MAN in Salzgitter entwickelten sich auch weitergehende Diskussionen. Denn der volle Einsatz der gewerkschaftlichen Kampfkraft, mit Kurs auf Urabstimmung und Vollstreik, ist auch für Kampferfahrungen um weitergehende Fragen wichtig. „Warum brauchen wir den Kapitalismus überhaupt noch, der nur noch Krisen hervorbringt?“ und "Warum ist der echte Sozialismus die Alternative dazu, die wir uns revolutionär erkämpfen müssen?