Politik
Erweiterungsbau des Kanzleramts: Hurra! Deutschland bekommt die größte Regierungszentrale der Welt!
777 Millionen Euro soll der Erweiterungsbau des Kanzleramts in Berlin kosten. Die „härteren und rauen Jahre (die) auf uns zu(kommen)“, die Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Rede am 28.Oktober ankündigte, waren also nur für uns gedacht!
Neben den 400 Büros sollen ein Hubschrauberlandeplatz auf Stelzen, eine Kita vom Feinsten für 2,8 Mio. Euro, eine zweite Brücke über die Spree, ein Sportraum und neun Wintergärten für 14 Mio. gebaut werden. Auch an die soziale Fürsorge für den Kanzler ist gedacht, der eine Wohnung mit 250 Quadratmeter Fläche beziehen soll. Und damit jetzt keine Sozialneid-Debatte aufkommt, beeilt sich das Kanzleramt mit der Rechtfertigung: „Die Dimensionierung (…) orientiert sich an Raumgrößen für Amtswohnungen herausgehobener deutscher Botschaften im Ausland.“¹ Auch passt diese „Sozialwohnung“ auf Bundeskanzler Olaf Scholz Lieblingsparole „You’ll never walk alone“ – also niemand (von den Herrschenden) werde in diesem Land mit seinen Problemen alleine gelassen. Mit Ausnahme der 200 Berliner Garagenbesitzer, denen trotz Protest gekündigt wurde, weil das betreffende Grundstück als Ausgleichsmaßnahme für die Flächenversiegelung des Erweiterungsbaus renaturiert werden soll.
Der neue Protzbau ist natürlich auch ein gefundenes Fressen für die Opposition im Bundestag. Ausgerechnet die CDU und ihr „Abgeordnete Lars Rohwer erklärt, heute sei 'der absolut falsche Zeitpunkt, die größte Regierungszentrale der Welt zu bauen'“.¹ Doch es waren die Ex-Kanzlerin Angela Merkel und ihr Kanzleramtsminister Helge Braun, die das „Versailles an der Spree“ in Auftrag gaben. Und wenn jetzt auch die AfD das „Protzklotz“-Projekt als „Altparteienwahn in seiner reinsten Form“¹ anprangert, dann muss daran erinnert werden, dass diese faschistoide Partei zum Beispiel mit Putin eine Freundschaft verbindet. So wurde von Regierungskritikern aufgedeckt, dass dieser am steilen Ufer des Schwarzen Meeres einen „Palast der Superlative (errichten ließ): Ausgestattet mit Extravaganzen wie einer unterirdischen Eishockey-Halle, einem Amphitheater, einer Orangerie und einer Aqua-Diskothek.“² Dieser Prunkpalast soll eine Milliarde Euro gekostet haben.
Auf solche dekadenten Erscheinungen passt treffend das berühmte Plakat von 1920: „Genosse Lenin säubert die Erde vom Unrat“, bei der er die Zaren, Könige, Kirchenfürsten und schwerreichen Kapitalisten wegkehrt.