MLPD verurteilt faschistischen Terroranschlag

MLPD verurteilt faschistischen Terroranschlag

Bombenanschlag kurz vor Abreise des türkischen Präsidenten Erdoğan zum G20 Gipfel nach Bali

Am Sonntag, dem 13. November, detonierte eine Bombe vor dem Modegeschäft Mango in der beliebten Istanbuler Einkaufsstraße, die zum berühmten Taksim-Platz führt. Sie ist auch die am stärksten überwachte Straße mit 1200 Überwachungskameras und ständig anwesender Bereitschaftspolizei.

Von Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit der MLPD
Bombenanschlag kurz vor Abreise des türkischen Präsidenten Erdoğan zum G20 Gipfel nach Bali
Foto: ANF

Sechs Menschen konmen dabei ums Leben und über 80 Menschen sind bei dem Anschlag verletzt worden. Die MLPD verurteilt diesen faschistischen Terroranschlag scharf und sichert den Angehörigen der ermordeten Menschen und den Verletzten ihre Anteilnahme und Solidarität zu. Lückenlose Aufklärung und Bestrafung der Täter und Drahtzieher! Die MLPD wendet sich gegen die verlogene Hetze, dieser Anschlag wäre von der kurdischen Befreiungsbewegung ausgegangen und erklärt ihre Solidarität mit dem kurdischen Befreiungskampf.

Verlogene Behauptung: Kurdische Freiheitskämpfer hätten den Anschlag verübt

Die türkische Regierung ist schnell bei der Hand und behauptete kurz nach dem Anschlag, dahinter stecke die PKK und ihre angeblichen syrischen Ableger, die YPG und PYD (militärische kurdische Befreiungsorganisationen). Türkische Staatsorgane behaupten, der Befehl zum Anschlag sei direkt aus der Stadt Kobane gekommen, die unter kurdisch-demokratischer Verwaltung steht.  Unmittelbar nach der Tat verhängte die türkische Regierung eine Mediensperre und forderte die Medien auf, nur das zu berichten, was von staatlicher Seite her bekannt gegeben wird. Zügig präsentieren sie eine 23-jährige syrische Staatsbürgerin als mutmaßliche Attentäterin, die kurz zuvor  aus den von der Türkei und verbündeten Dschihadistenmilizen besetzten Regionen Efrîn und Idlib im Nordwesten von Syrien in die Türkei eingereist sein soll - nach anderen Informationen aber schon seit sieben Jahren in der Türkei lebt.

Neuimperialistischer türkischer Staat will sein Territorium erweitern

Das alles passiert kurz vor dem Abflug des Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan nach Bali zum G20-Gipfel. Dort wird Erdoğan auch die Gelegenheit nutzen, den amerikanischen Präsidenten Joe Biden aufzufordern, die amerikanische Unterstützung der YPG und PYD zu unterlassen. Die Türkei möchte in ihrer Rolle als neuimperialistisches Land ihr Gebiet weiter ausdehnen und den kurdischen Befreiungskampf entscheidend schwächen. Damit hat der türkische Staat bereits Anfang 2018 begonnen mit einer Militäroffensive in der Region Afrin im Norden von Syrien. Diese Region war damals hauptsächlich von Kurden bewohnt, von denen inzwischen viele vertrieben wurden. Laut Nachrichtenagentur ANF (die den kurdischen Befreiungskampf unterstützt) will Erdoğan den aktuell stattfindenden G20-Gipfel auf Bali davon überzeugen, einem türkischen Angriff auf Rojava und die Autonomiegebiete von Nord- und Ostsyrien zuzustimmen. Ankara droht schon länger mit einer neuerlichen Invasion in der Region.

PKK sowie YPG distanzieren sich von dem Bombenangriff und erklären, dass sie keine Angriffe gegen Zivilisten führen

Der Sprecher der YPG Nuri Mehmud betonte, die YPG verurteile jegliche Angriffe auf Zivilpersonen. Die Welt habe hinreichend erfahren, dass ihre Kräfte die Rechte des kurdischen Volkes verteidigten und den Terrorismus bekämpften. „Unser Handeln basiert auf den Werten von Demokratie, Frauen- und Menschenrechten und Freiheit. Das Ziel unseres Wirkens ist der Kampf gegen Terror und Diktaturen“, so der YPG-Sprecher.„Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer, den Verwundeten wünschen wir rasche Genesung“, sagte Mehmud. " Der KCK (Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans) erklärte: Wir sprechen den Völkern in der Türkei und den Familien der Todesopfer unser Beileid aus und wünschen den Verletzten baldige Genesung. Wir verurteilen diesen Anschlag aufs Schärfste." Am Montagnachmittag ruderte der türkische Staat wieder zurück, indem er feststellte, dass eine Täterschaft durch den Islamischen Staat (IS) nicht ausgeschlossen sei und auch in diese Richtung ermittelt würde. 2016 wurden drei Terroranschläge durch den IS in Istanbul verübt. Der KCK äußert dagegen folgende Vermutung: "In einer vorläufigen Bewertung ist deutlich zu sehen, dass es sich um ein Komplott des AKP/MHP-Regimes handelt."

Die nordsyrische Stadt Kobane als Freiheitssymbol

2015 hatte die kurdische Miliz die Terrororganisation Islamischer Staat aus ihrer Stadt vertrieben und begonnen, die durch den IS stark zerstörte Stadt wieder aufzubauen, wo auch ein neues Gesundheitszentrum durch internationale fortschrittliche und revolutionäre Solidaritätsbrigaden entstanden ist. Das Ziel der faschistischen Erdoğan-Regierung ist es, die revolutionäre und demokratische Opposition des kurdischen Volkes auszuschalten. Doch dagegen wird sich der antifaschische Widerstand und der Kampf für Freiheit und Demokratie, gegen Ausbeutung und Unterdrückung, entwickeln. 2023 finden in der Türkei die Präsidentschaftswahlen statt. Um eine Wiederwahl des Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan steht es laut Umfragen schlecht. Mit entsprechenden medienwirksamen Kampagnen versucht er auch, seine Wiederwahl zu verteidigen.