WM in Katar
Ein Sarg in Folie nach Nepal
"Katar, warum nur?" - so heißt die Dokumentation über die Fußball-WM in Katar von Thomas Hitzlsperger, der als Experte die Weltmeisterschaft begleiten wird.
Zwar stellt er sich gegen einen Boykott der WM, nutzt die Öffentlichkeit um seine Person allerdings, um auf die Missstände hinzuweisen. In der Dokumentation berichtet eine Reisbäuerin in Nepal Hitzlsperger von ihrem Mann, der kurz nach Zuschlag zur WM als Bauarbeiter nach Katar ging.
Die ersten zwei Jahre arbeitete er ausschließlich für die Reisekosten Nepal - Katar plus Zinsen. Weitere vier Jahre arbeitete er auf Katars Baustellen. Insgesamt zwei Mal reichte das Geld, um seine Frau und die zwei Söhne zu besuchen. Ein dritter Besuch stand an - doch plötzlich war der Ehemann nicht mehr zu erreichen. Seine Frau versucht wieder und wieder, ihn zu erreichen - vergebens.
Nach drei Wochen kam - ohne Vorankündigung - der Sarg des Ehemannes im Dorf an. Die Bilder schaudern, erinnern die Särge eher an Pakete: eine weiße Kiste, Sterbeurkunde und andere "Datenblätter" beigelegt, Paketkleber drauf, mit Folie umwickelt. Schluchzende Frauen daneben.
Hitzlsperger berichtet weiter, dass eine Tochter der Deutschen Bahn am Ausbau des Schienennetzes für die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar beteiligt ist und Siemens die Stromversorgung innerhalb der Fußballstadion garantiert.
Kritisch Sehenswert. Die Dokumentation kann in der Mediathek angesehen werden