Wer ist's?

Wer ist's?

Eine illustre Gesellschaft

Der Boss und seine Frau bringen es zusammen auf ein Vermögen von 860 Millionen Euro. Dazu kommen Immobilien. Eines der Anwesen in einem angesagten Stadtteil ist allein sieben Millionen wert.

Von gis

Ein gemachter Mann wurde er als Schwiegersohn. Der Schwiegervater ist Milliardär und er hat seiner Tochter bei der Suche nach einem Bräutigam eine lange Checkliste mitgegeben, was der Schwiegersohn mitbringen muss; materielle Werte hat er nicht verlangt, nur ideelle und moralische. Es hat geklappt. Der erste Eindruck war umwerfend: "Brillant, gutaussehend und vor allem ehrlich", sei der Schwiegersohn. Umso dicker treibts die Tochter des Schwiegervaters, respektive Ehefrau vom Boss. Sie hat eine andere Staatsangehörigkeit als er und zahlt im Land null Steuern auf ihre Einkünfte im Ausland. 20 Millionen sind dem Staat dadurch schon flöten gegangen.

 

Boss geworden ist der Boss übrigens durch eine sogenannte Ausmarchung. Ja, der Begriff ausmachen steckt tatsächlich da drin, in Ausmarchung. Ausmarchung bedeutet, dass die Beteiligten es untereinander ausmachen, wie es am besten passt. Eine Bewerbung für den Boss-Posten oder gar eine Wahl findet nicht statt. Landläufig sagt man dazu auch Vetternwirtschaft. Als Boss hat es der Mann nicht leicht. Schon nach wenigen Tagen seines Boss-Daseins verlässt das erste Teammitglied die Truppe. Die bösen Worte vom sinkenden Schiff und dem dazu passenden wenig beliebten Tier machen die Runde. Das Teammitglied ging nicht freiwillig. Es hatte ein anderes Teammitglied gemobbt und genötigt, weil es von diesem eine Einladung zu einem wichtigen Begräbnis erpressen wollte. Kurze Zeit später geriet der Boss weiter unter öffentlichen Druck - man wirft ihm vor, seinen Laden nicht im Griff zu haben. Denn ein weiterer Angehöriger seiner Truppe steht vor einer Untersuchungskommission, Vorwurf: Mobbing von Mitarbeitern, Praktizieren einer Kultur der Angst. Zur Pechsträhne vom Boss kommt jetzt noch eine sogenannte Flüsterliste, die eingeweihte Teammitglieder den neuen unter vorgehaltener Hand präsentieren. In Textform existiert die Flüsterliste nicht, hier zählt nur die mündliche Überlieferung. Ungefähr 40 Namen werden aufgezählt: "Von denen solltest du niemals einen Drink annehmen, mit denen niemals allein sein und sie so weit wie möglich meiden, um sicher zu sein." Nicht alle sind direkt Mitglieder der Truppe vom Boss, aber einige sollen dabei sein.

 

Wer das ist? Eine Mafia-Versammlung in Corleone? Ein Ring von Porno-Händlern im Darknet? Ein Clan von Dieben und Betrügern? Nein, alles falsch. Es handelt sich um die neue britische Regierung unter Führung von Rhishi Sunak. Vielmehr nicht um die ganze Regierung natürlich, ein Teil ist ja gleich wieder zurückgetreten.

 

Und nein, es sind keine Einzelfälle. Innenministerin der Regierung Sunak ist z. B. Suella Braverman. Sie war es schon mal, dann ist sie zurückgetreten, hatte dienstliche Einrichtungen für private Zwecke genutzt. Sunak hat sie sogleich wieder berufen, denn mit ihrer ultrareaktionären Flüchtlingspolitik passt sie genau ins Team. Angetreten ist Sunak mit leuchtenden Beschreibungen, wie fortschrittlich, divers, multi-kulti seine Regierung sei. Er selbst habe beste Beziehungen zu den Menschen im Lande. Eingestehen musste er gleich: Nein, zur Arbeiterklasse nicht. Diese Regierung macht jetzt eine ultrareaktionäre arbeiterfeindliche Politik der Kriegstreiberei und der Abwälzung der Kriegs- und Krisenlasten auf die Massen. Moralische Verkommenheit und volksfeindliche Politik existieren meist im Doppelpack.