Rheinhausen
Kampf gegen die Osttangente und Umweltkampftag - das passt!
Das Aktionsbündnis „keine Osttangente in Rheinhausen“, in dem von Anfang an Mitglieder der Umweltgewerkschaft aktiv mitarbeiten, hat den am Umweltkampftag anstehenden normalen Deichrundgang als Teil des weltweiten Protestes gegen die Umweltverbrechen organisiert: einen Demo-Zug mit Schildern, Parolen und kurzen informativen Zwischenstopps im Wohngebiet direkt hinter dem Deich.
Der Zug von ca. 40 Personen fand bei Anwohnern erfreute Zustimmung, von denen manche künftig informiert werden und auch dazukommen wollen! Für Aufmerksamkeit sorgte die Trommelgruppe vom Bauwagen, die zur Unterstützung gekommen war. Immer wieder erklang die Hauptparole „Flieger, Radler, Gans und Ente, wollen keine Osttangente“ - und wir auch nicht! Von der Initiative Kumpel für Auf wurde ein Transparent: „Giftmüll auf Kosten der RAG entsorgen“ getragen.
Nach ca. einer Stunde kam der Demo-Zug am Marktplatz an. Dort warteten schon etwa 20 Personen auf die für 16 Uhr angemeldete Kundgebung. Zwischenzeitlich wuchs die Zahl der Teilnehmer durch interessierte Passanten auf 80 bis 90 Personen an.
Der Moderator Dr. Günther Bittel mobilisierte immer wieder Anwesende, an einem offenen Mikrofon sowohl zur Osttangente wie auch zu anderen umweltpolitischen Fragen ihre Meinung zu sagen. So erfolgte ein sehr vielfältiger Meinungsaustausch, einige Beispiele:
- Einige Anwohner hatten selbstgemalte Pappen, z.B. „Tempo 30 - Nachtfahrverbot für LKWs - sonst sehen wir rot“ und erklärten anschaulich, wie unerträglich die Situation mit den durchfahrenden LKWs zur Zeit ist. Oder: „Stoppt die Zerstörung der Rheinaue! Natur statt Beton! Oder: „Denk ich an Talke in der Nacht, wird auch die Osttangente zu Fall gebracht“
- Ein Arzt war extra von weiter weg hergeradelt; ihm war v.a. der Ausbau der Radwege als ein Beitrag zur notwendigen Verkehrswende wichtig
- „Kein Fracking-Gas“ wurde auf einem Schild gefordert, dazu wurde erklärt, warum es überhaupt keine umweltverträgliche Methode sei, wie Herr Lindner medienwirksam verbreitet. Fracking ist deshalb auch bereits seit 2017 in Deutschland verboten.
- Von „Kumpel für Auf“ erklärte eine Kollegin die weltweite Bedeutung der Bergarbeiter heute. Sie warnte dann vor den Zechenflutung hier im Revier. Ein Kollege berichtete von seiner langjährigen Arbeit auf verschiedenen Zechen und der aktuellen PCB-Untersuchung bei den ehemaligen Kumpel.
- Ein Kollege von TKS erklärte, warum die neue Wasserstofftechnologie von TKS, die große Mengen von Strom erfordert, nicht umweltfreundlich sein kann, wenn dieser Strom nicht von erneuerbaren Energien erzeugt wird. Auch hier also Greenwashing!
- Zur Frage der Zukunft und der Jugend berichtete ein älterer Kollege von seinem Besuch an der Uni Duisburg, wo seit Tagen ein Hörsaal von Studenten besetzt wird, um damit sowohl auf Umweltprobleme als auch auf ihre eigene soziale Lage aufmerksam zu machen und Forderungen zu stellen. Das erfüllte ihn mit Zuversicht - auf die Jugend kommt es an.
- Als einziger Vertreter einer Partei (trotz öffentlicher Ankündigung in der WAZ vom 10.11.22) sprach Jürgen Blumer von der MLPD und erklärte ausdrücklich seine Unterstützung des örtlichen Kampfes gegen die Osttangente. Er führte weiter aus, dass dieser ganze Rollback der Energiegewinnung (Kohle, Atom) v.a. den Großkonzernen riesige Gewinne, den einfachen Leuten aber extreme Kosten bringt. Ursache ist das kapitalistische System.
Um 17 Uhr endete die Kundgebung mit dem Osttangenten-Lied, bei dessen Refrain viele mitsangen:
Flieger, Radler, Gans und Ente - wollen keine Osttangente
Wir haben lang genug gelitten - Brummis raus aus Wohngebieten
Dringend muss jetzt her - ne echte Wende beim Verkehr!