Albstadt
Militarisierung: Berufsschüler aufgeschlossen für Diskussion zum Thema
Schon länger machen wir Einsätze vor einer Berufsschule in Albstadt. Unser Anliegen ist eine bewusstseinsbildende Arbeit unter Jugendlichen zu machen und sie für den REBELL und den aktiven Widerstand gegen die Weltkriegsvorbereitung zu gewinnen.
Die Standpunkte zum Ukraine-Krieg sind unterschiedlich, die daraus folgende Militarisierung der Gesellschaft beeinflusst auch die Jugend. Auffallend ist, dass trotz des allgemeinen Friedenswunsches eine Reihe Schüler sagen, die Bundeswehr sei „gut, man muss sich darauf vorbereiten, unser Land zu verteidigen.“ Für uns heißt das, die antimilitaristische Aufklärung der Jugend zu verstärken. Wir argumentieren, dass die Jugend das Kanonenfutter in imperialistischen Kriegen ist, 95 % der gefallenen Soldaten im Ukraine-Krieg sind unter 35 Jahre alt!
Zwei russischstämmige Mädchen berichten, ein Bundeswehrvertreter habe zwei Stunden Unterrichtszeit bekommen. Besonders die vorgestellten Berufe fanden sie und einige weitere interessant. Einer sagte, man lerne dort Disziplin. Doch lernt man nicht vor allem als Arbeiter Disziplin in der Produktion? Und sind Disziplin und Solidarität nicht in Wirklichkeit Eigenschaften der Arbeiterklasse? Die Bundeswehr praktiziert nicht Disziplin, sondern Drill und Kadavergehorsam.
Als wir sagen, dass die Bundeswehr und die Aufrüstung nicht im Interesse des Volkes sind, berichtet eine Schülerin von einem Soldaten im Afghanistaneinsatz. Da habe es zuerst geheißen, „das dauert nicht lange“ und dann sei es anders gekommen. Dass sie als Berufsschüler zur Arbeiterklasse gehören und Arbeiter nicht auf Arbeiter schießen, bringt sie ins Nachdenken. Einige äußern, dass sie ja selbst auch ukrainische Bekannte und Freunde hätten und der Krieg sei „irgendwie auch blöd“.
Zwei angehende Erzieher fragen sich, warum für ihren sozialen Beruf keine Werbung an der Schule gemacht wird. Sie sind gegen die massive Aufrüstung und kritisieren die Regierung: „Zuerst wird alles mögliche versprochen und dann machen sie was ganz anderes.“ Sie ärgern sich, dass sie für ihren sozialen Beruf in der Ausbildung keine Ausbildungsvergütung bekommen, während bei der Bundeswehr schon in der Ausbildung viel Geld gezahlt wird. Und dass Geld für das Militär da ist, die Regierung das Volk über die Inflation ausplündert und den Energiekonzernen bei den Preisen freie Hand lässt. Ein älterer Lehrer sagt: „Bundeswehr hat an Schulen nichts verloren“, er war selbst als Schüler gegen die Militarisierung aktiv.
Einige äußern sich sehr kritisch gegenüber der NATO und haben eine klare Meinung zur Vorgeschichte des Krieges. Es war uns sehr wichtig, die Einheit darüber zu betonen, dass die USA der Hauptkriegstreiber der Welt ist, uns aber nicht unkritisch anzupassen, sondern zu klären, dass es ein ungerechter imperialistischer Krieg von beiden Seiten, also auch von Russland ist.
Ein Schüler ist deprimiert und sieht für die Zukunft insgesamt schwarz – wir berichten ihm, dass der REBELL Mitkämpfer gewinnen will, für den Aufbau des Verbands, für Widerstandsgruppen und Aktionen gegen die Weltkriegsgefahr. Das findet er gut, aber selbst mitmachen, „wie gesagt, im Moment nicht, aber das kann sich vielleicht auch mal wieder ändern.“
Damit es sich ändert, bei ihm und auch bei anderen, sind solche regelmäßigen Einsätze, am besten immer verbunden mit einer Einladung für eine praktische Aktivität, ein Kultur- oder Bildungsangebot unbedingt nötig!