Dortmund
Thyssenkrupp zahlt wieder Dividende – Zeit für Lohnnachschlag
Thyssenkrupp vermeldet für das Geschäfstjahr 2021/22 einen bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von knapp 800 Millionen 2020/21 auf 2,1 Milliarden Euro.
Das ist eine Steigerung um mehr als das zweieinhalbfache! Während die Stahlarbeiterfamilien mit einem Reallohnverlsut von gut 500 Euro zurechtkommen sollen, will Vorstandschefin Martina Merz der Hauptversammlung im Februar eine Dividendenzahlung an die Aktionäre vorschlagen.
Die Gewinne wurden mit den beiden umsatzstärksten Geschäftsbereichen Steel Europe und Materials Services nach Aussagen des Vorstands durch die „Weitergabe der gestiegenen Preise“ für Rohstoffe und Energie erzielt. [1] Wie einst Jesus Wasser in Wein verwandelt haben soll, kreiiert der Thyssenkrupp-Vorstand aus der „Weitergabe von Preiserhöhungen“ auf wundersame Weise Gewinne. Mit diesem Trick versucht er zu verschleiern, dass die wesentliche Quelle der Gewinnsteigerung nicht die Weitergabe der Preissteigerung, sondern das Ergebnis der verschärften Ausbeutung der Stahlarbeiter, der natürlichen Ressourcen und des Monopolpreises ist. Das entlarvt Thyssenkrupp als einen der Inflationstreiber und widerlegt, dass wegen der hohen Energiepreise angeblich kein Geld für Lohnerhöhung da sei.
Eine Steilvorlage für die Kolleginnen und Kollegen, die Diskussion über einen selbständigen Kampf um einen Lohnnachschlag von mindestens 500 Euro bzw. 20 Prozent zu intensivieren.
[1] www.spiegel.de, 17.11.2022