Kein übereilter Abschluss - Jetzt Urabstimmung und Streik
Zwei Wege in der Metalltarifrunde
Es zeichnet sich ab, dass von Gesamtmetall am Freitag ein Abschluss in der Metall- und Elektroindustrie angestrebt wird, bei VW (Haustarif) für nächste Woche.
Das würde den Versuch der Unternehmerverbände bedeuten, die hohe Kampfbereitschaft der IG-Metall-Basis abzuwürgen und ihnen in Absprache mit Teilen der IG-Metall-Führung eine negative Kampferfahrung beizubringen. Die Kampfbereitschaft ist groß und entfaltet. Gestern und heute fanden vielerorts nochmals kämpferische Warnstreiks statt. Allein in Köln strömten 8000 Metallerinnen und Metaller zur Kundgebung vor dem Fordwerk. Überall hört man die Forderung nach „richtigem Streik - statt dem Vorgeplänkel“. Diese Kampfbereitschaft soll systematisch kleingeredet und gebrochen werden. Immer wieder sollen die Kollegen „Abwarten“ - auf die nächste Sitzung der Tarifkommission, die nächste Parole „von oben“. Irgendwann ist es dann „zu spät“. Diese opportunistische Taktik ist bekannt und soll in die Niederlage führen. Es ist allerdings die Frage, ob die Arbeiter sich das gefallen lassen oder ob sie dieses Abwarten zunehmend durchbrechen – auch mit selbständigen Aktionen.
Es gibt in gewerkschaftlichen Gremien teilweise hitzige Diskussionen. Aus einer gewerkschaftlichen Beratung in einem Großbetrieb erreichte uns folgender Bericht: „Ein Kollege: 'Du fährst mit 120 km/h auf der Autobahn und dein Beifahrer reißt die Handbremse hoch – so fühlt sich das an'. Ein weiterer: 'Von der Führung ist Null Wille vorhanden für ernsthafte Vorbereitung des 24-Stunden-Streiks'. Ein Kollege sprach dafür, selber eine Aktion vor dem Tor und weitere Aktivitäten zu entscheiden, was von anderen Funktionären trotz entsprechender Ankündigungen in den letzten Wochen infrage gestellt wurde. Der Vorschlag eines Kollegen, sofort die Urabstimmung einzuleiten, traf auf Zustimmung, wurde aber mit dem Hinweis auf 'nötige Eskalationsstufen' auf Eis gelegt. Die Vorbereitung kleinerer selbständiger Aktionen wurden von einem Teil der IG-Metall-Funktionäre begrüßt, von anderen wiederum regelrecht abgekanzelt.“
Es ist augenscheinlich, dass sich hier zwei Wege entgegenstehen: Volle Entfaltung der gewerkschaftlichen Kampfkraft für die volle Durchsetzung der 8 Prozent oder fauler Kompromiss und sich mit Reallohnverlust abfinden. Ein opportunistischer Kapitulationskurs, der den Weg der Klassenversöhnung verfolgt - „Hauptsache Ruhe“ - und die kämpferische und klassenkämpferische Richtung, die den Kurs verfolgt: Kein fauler Kompromiss, kein übereilter Abschluss, für den Einsatz der vollen Kampfkraft, volle Publizität und Abstimmungen mit den Vertrauensleuten über die Schritte der Tarifkommission“, „Kein Abwarten bis es 'zu spät' ist – selber aktiv werden - Sofortige Urabstimmung und Streik“!