Daimler Untertürkheim/Porsche Zuffenhausen
Wachsende gewerkschaftliche Kritikbewegung an faulem Kompromiss
Nach den Vertrauensleuten bei Mercedes-Benz in Stuttgart-Untertürkheim haben auch die Vertrauensleute bei Porsche Stuttgart-Zuffenhausen das Verhandlungsergebnis von Ludwigsburg vom 18.11. mehrheitlich abgelehnt. Auch aus weiteren Betrieben erfuhr Roten Fahne News, dass kritische Stimmen immer lauter werden. Beim Verhandlungsergebnis mussten die Metall-Kapitalisten erhebliche Zugeständnisse machen. Aus Angst vor einem richtigen Streik!
Mittlerweile wurde Rote Fahne News von mehreren Gewerkschaftern informiert, wie die Ablehnung des faulen Kompromisses bei den IG-Metall-Vertrauensleuten in Daimler Untertürkheim zustande kam. Zur Vertrauensleutevollversammlung war extra Roman Zitzelsberger, IG Metall Bezirksleiter in Baden-Württemberg und Verhandlungsführer im Pilotbezirk mit Ambitionen auf den IGM-Vorsitz, angereist. Das war auch angemessen, denn die Riesenbetriebe der Metallindustrie spielen eine besondere Rolle in der Arbeiterbewegung.
Er versuchte, das Verhandlungsergebnis schmackhaft zu machen. Kollegen berichten, dass die Reaktion mehrheitlich abwartend kritisch war. Offenbar hat Roman Zitzelsberg dann sinngemäß gesagt: „Natürlich hätten wir auch streiken können“. Damit war der Bann gebrochen. „Ja, wieso haben wir es dann nicht gemacht?“ Wieso eigentlich hat die IG Metall bei der großen Kampfkraft und Kampfbereitschaft nicht richtig gestreikt?
Von Vertrauensleuten wurde dann vorgeschlagen, das Verhandlungsergebnis abzulehnen. Immer mehr schlossen sich dem an, entwickelten immer mehr Kritiken und positive Vorschläge. Am Ende stimmte die Mehrheit dagegen!
Jetzt richtig streiken!
Neben Daimler Untertürkheim und Porsche Zuffenhausen soll es auch in weiteren Betrieben eine Ablehnung des faulen Kompromisses gegeben haben. Verbunden mit einer Diskussion, was eigentlich zu tun ist? Wer A sagt, muss auch B sagen. Wenn der faule Kompromiss abgelehnt wird, muss jetzt der Streik für Lohnnachschlag (wieder) aufgenommen werden. „Wir müssen weiter streiken“, „jetzt gilt es richtig zu streiken“, sind klare Meinungen.
Es ist genau richtig, die Ablehnung des faulen Kompromisses mit gewerkschaftlichen oder auch selbständigen Streiks zu verbinden, für mindestens 8 Prozent in 12 Monaten, wie in der IG Metall gefordert – und darüber hinaus. Den Arbeiterfamilien fehlen meist 20-25 Prozent pro Jahr angesichts der realen Inflation.
Ein Vertrauensmann von Daimler Sindelfingen schrieb an Rote Fahne News:
„Die Gewerkschaftsführung hat einen Kompromiss ausgehandelt, der nicht unserer Mobilisierung entspricht, sondern der einen gewissen 'Frieden' mit den Monopolen erhalten soll. Doch welchen Frieden - was haben wir denn zu verlieren? Wir können uns doch heute schon deutlich weniger für unseren Lohn leisten, als vor zwei Jahren.“
Es ist an der Zeit, wieder mehr und richtig zu streiken! Das ist eine starke Waffe der Arbeiter, ob es um Löhne, Arbeitsplätze, die Rettung der Umwelt oder gegen den Ukrainekrieg geht.
Die MLPD wird am Wochenende Tarif aktuell Nummer 4 zu dem Thema veröffentlichen.