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Russland – Mütter und Ehefrauen fordern Friedensverhandlungen

Frauen sind nicht nur Opfer. Sie sind ein aktiver, wichtiger Faktor, besonders im Widerstand gegen imperialistischen Krieg. Das zeigt sich jetzt deutlicher in Russland, trotz aller Unterdrückung.

Korrespondenz

Im russischen Internet, auf Vkontakte (das russische facebook), in allen möglichen Netzwerken gibt es eine Welle von Videos und Kurznachrichten, in denen Rekrutierte und ihre Mütter, Ehefrauen, Freundinnen die Situation im Ukrainekrieg anklagen. Tausende Mütter versuchen, sich Klarheit zu verschaffen, ob ihre Söhne noch leben und wie es ihnen geht. Da sind Telefonanrufe von Rekrutierten zu hören: „Wir sind nur verdammtes Kanonenfutter; wir werden nicht wie Menschen behandelt.“ Der Soldat berichtet, dass von seinem Bataillon kaum jemand übrig geblieben ist.

 

Valjas Sohn war gleich zu Beginn des Krieges dabei. Sein Sergeant rief drei Tage nach dem Angriff auf die Ukraine an und sagte, es ginge ihnen allen gut. Er rief sie weiter alle paar Tage an – mit denselben Worten. Bis nach ein paar Wochen ein ihr unbekannter Kumpel ihres Sohnes anrief und berichtete, dass ihr Sohn schon in den ersten drei Tagen gefallen war. Sie hat mit vielen Frauen gesprochen und fasst zusammen: „Sie hassen die Regierung. Sie hassen Putin. Wir alle wollen, dass dieser Krieg endet“. Klassenhass entwickelt sich: Sie berichtet, dass vor allem aus den armen Schichten und aus möglichst entfernten Regionen rekrutiert wird. „Es gibt dort keine Söhne von Regierungsbeamten.“¹

 

Jetzt wurde ein „Rat der Mütter und Ehefrauen“ gegründet. Mitte November hielten sie in Moskau eine Pressekonferenz ab. Die Sprecherin von ihnen, Olga Zukanowa, wendet sich an alle Betroffenen. „Keine normale Mutter möchte, dass auf ihre Kinder geschossen wird“, erklärt sie. Ihre gemeinsame Forderung lautet „Friedensverhandlungen mit der Ukraine“².