Erklärung des Instituts Karl Marx aus Polen
Die Kriegstrommeln werden immer lauter
Die polnische Organisation „Institut Karl Marx“ hat eine Stellungnahme zum Raketeneinschlag auf polnisches Gebiet am 15. November 2022 und damit eine Analyse der aktuellen Situation in Polen veröffentlicht, die wir hier in Auszügen dokumentieren:
Bei dem Raketeneinschlag wurden zwei Männer, ein Lagerleiter und ein Traktorfahrer, die für einen örtlichen Getreidetrockner arbeiteten, getötet. Die Intensität der Desinformation und die ständig wechselnden Versionen der Ereignisse, die von den Medien der verschiedenen bürgerlichen Parteien verbreitet werden, machen es schwierig herauszufinden, welche Seite des Krieges in der Ukraine die Rakete abgefeuert hat und zu welchem Zweck.
Übrigens spielt es für die Imperialisten keine Rolle, welche Raketen (ukrainische oder russische) zwei Menschenleben kosteten, wichtig ist nur, wie die Situation im Sinne ihrer eigenen Klasseninteressen gesteuert werden kann.
...Das ist nicht überraschend, wenn man berücksichtigt, wie sehr sich die derzeit herrschende polnische nationale Bourgeoisie bemüht, ein Partner (oder eher ein Untertan) der Vereinigten Staaten zu bleiben. Die Folgen davon sind (nach Auskünften vom Mai 2022) der Bau eines amerikanischen Militärstützpunktes in der Stadt Powidz (bei Posen), das stationäre Kommando des V. Korps der US-Landstreitkräfte in Posen („Camp Kościuszko“) und Pläne für den Bau eines Kernkraftwerks an der Küste mit amerikanischer Technologie gemeinsam mit der Firma Westinghouse....
...Die Bourgeoisie - ob russisch oder ukrainisch, oder letztendlich polnisch oder amerikanisch - nimmt keine Rücksicht auf das Leben der Arbeiterklasse. Die ukrainische und russische Arbeiterklasse waren die ersten und Hauptleidtragenden des Konflikts. Die ukrainische, russische und polnische Arbeiterklasse wird die ersten Opfer der Eskalation des Konflikts über die Grenzen der Ukraine hinaus sein....
Diese Situation wird von der faschistischen Partei „Konfederacja“ - die im polnischen Parlament sitzt und mit der Kreml-Bourgeoisie verbunden ist – instrumentalisiert. Sie setzt alles daran, die polnische Nation gegen die ukrainische Nation aufzuhetzen, indem sie der Ukraine mangelnde Reue für den Tod polnischer Einwohner vorwirft und die angeblich gegensätzlichen nationalen Interessen der beiden Nationen hervorhebt.
Die polnische sozialdemokratische so genannte „linke“ vertritt nationale Positionen und nutzt die Situation opportunistischerweise aus, indem sie an die „polnische Nation“ appelliert, sich ohne Spaltungen, einschließlich Klassenspaltungen, in Solidarität mit der Ukraine zu vereinen.
...Infolge des Krieges in der Ukraine ist der Prozentsatz der Öffentlichkeit, der die US-Militärpräsenz in Polen unterstützt, laut IBRiS auf 87,6 Prozent angestiegen.
Der Anstieg der Inflation auf 17,9 Prozent (real 22 Prozent bei den Lebensmittelpreisen, 28,7 Prozent bei den Preisen für Wohnen und Energie), die Ungewissheit über die Zukunft der Heizungs- und Energieversorgung während der Wintersaison, stagnierende Löhne und eine immer größer werdende Kluft zwischen den Lebenshaltungskosten und den Einkommen der Arbeiterklasse - all dies ist sichtbar. Die xenophobischen Stimmungen, die der faschistische Konferederacja instrumentalisieren will, finden in den kleinbürgerlichen Schichten immer mehr Anhänger. Die Unterstützung der Konfederacja bleibt jedoch vorerst auf einem relativ niedrigen Niveau von 4-6 Prozent ... .
Andererseits fehlt es in Polen an einer Partei - einer starken politischen Organisation - die die Interessen der Werktätigen vertritt....
Außerdem ist es in Polen illegal, für den Kommunismus zu werben und kommunistische Symbole zu verwenden, wobei Geld-, Haft- oder Gefängnisstrafen drohen. Es mangelt an einer starken und einflussreichen marxistisch-leninistischen Partei unter den Arbeitern.
Für Marxisten-Leninisten und alle Mitglieder der Arbeiterklasse in Polen sollte die oberste Priorität der Aufbau einer gut organisierten, starken, klassenbewussten, international ausgerichteten Arbeiterbewegung und einer Einheitsfront der antiimperialistischen Linken sein...
Die polnischen Werktätigen - und insbesondere die Arbeiterklasse - haben einen gemeinsamen Feind, der gleichzeitig der Feind aller Arbeiter in Europa ist, und das sind die europäischen Imperialisten.
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Schluss mit dem imperialistischen Krieg in der Ukraine!
Nieder mit dem Imperialismus und der Bourgeoisie - ob polnisch, russisch, ukrainisch oder was auch immer!
Ja zu einer Einheitsfront der antiimperialistischen und arbeiterfreundlichen Linken in Polen - eine Front, die den Faschismus verhindern wird!
Die Priorität ist der Aufbau einer starken, klassenbewussten, international organisierten Arbeiterbewegung - in Polen und anderswo in der Welt!
Ja zum internationalen Kampf der Arbeiter gegen die Klimakatastrophe, gegen ihren Verursacher - den globalen Kapitalismus!
Arbeiter und Werktätigen aller Länder - vereinigt euch!