Leserbrief
Einige Anmerkungen zum Artikel: „Gaspreisbremse - subventioniertes Gas für die Monopole, teures Gas für die Massen“
Der Artikel vom 10. Oktober 2022 auf Rote Fahne News benutzt bei der Gaspreisbremse für Privatkunden und kleine Gewerbetreibende eine falsche Zahl. In allen Veröffentlichungen der bürgerlichen Presse wird über einen fixen Preis von 12 ct/kWh ab voraussichtlich 1. März oder 1. April berichtet, nicht von 14 ct/kWh. Das ändert an der Hauptaussage zwar nichts, dass das fast das Doppelte vom Preis im Sept. 2021 (6,49 ct/kWh) ist. Wir müssen aber schon genau sein.
Hier der Artikel vom 10. Oktober
Außerdem wird für die Berechnung des vom Staat übernommenen Dezember-Abschlages sogar der September-Abschlag als Grundlage genommen. Der liegt also bei den meisten noch einmal deutlich unter dem Wert des Dezember-Abschlages.
Vor allem aber fehlt eine Auseinandersetzung mit der Rechtfertigung für die 7 ct/kWh erst ab frühestens 1. März für die ca 25000 Industrieunternehmen. So behauptet der Chef des Bundesverbands der deutschen Industrie, Siegfried Russwurm, selbst Mit-Verfasser der „Vorschläge für eine Dämpfung des Anstiegs der Gaspreise“, dass diese Unternehmen auch auf einen realen Gaspreis von 12 Cent kämen, weil ihre Deckelung auf 7 ct/kWh sich auf den Marktpreis beziehen und Steuern, Abgaben und Umlagen nicht beinhalten würde. Das stimmt zwar und tatsächlich verringert das den Abstand, was auch in einer zutreffenden Beurteilung berücksichtigt werden muss. Aber Russwurm lässt seine Behauptung bewusst im Unklaren, weil sie einer genauen Berechnung nicht stand hält.
Dazu folgendes: Die Gaspreise, die die Endkunden zahlen, setzten sich bisher aus drei verschiedenen Bestandteilen zusammen, erstens dem Marktpreis aus Beschaffung und Vertrieb mit 61,3 %, zweitens aus Gassteuern und Abgaben mit 22 % und drittens den Netznutzungsgebühren mit 16,8 %.[1] Allerdings wurde die Umsatz-/Mehrwertsteuer auf Gas ab 1. Oktober auf 7 Prozent gesenkt.
Gassteuern, Abgaben und Netznutzungsgebühren betrugen vorher also etwa 39 Prozent des Gaspreises. Durch die Senkung der Mehrwertsteuer auf Gas sinken diese Ausgaben schon einmal auf 27 Prozent. Auf 7 Cent gerechnet sind das 1,9 Cent. Dazu kommen etwa 0,7 Cent aus drei neuen festen Umlagen für Gaskunden ab Oktober, die teuerste darunter ist die Bilanzierungsumlage mit 0,3900 ct/kWh, weiter die Speicherumlage - macht 0,059 ct/kWh - und die Konvertierungsumlage 0,038 ct/kWh aus. Zusammen macht das für Industriebetriebe also zusätzliche 2,4 Cent aus. Ihr Gaspreis liegt also ab Januar bei ungefähr 9,4 Cent.
Das heißt:
- Gilt die Gaspreisbremse für uns gerade nicht für die kommenden kältesten Wintermonate, aber schon für die Industriebetriebe.
- Ist der Gaspreis ab März für uns immer noch doppelt so teuer wie vor einem Jahr und um mehr als 2,5 Cent höher als für die Industriebetriebe.