Fall Shireen Abu Akleh
Klage beim Internationalen Strafgerichtshof wegen Journalistenmord eingereicht
Der palästinensische Nachrichten-Blog „Occupied News“ berichtet:
Shireen Abu Akleh wurde am Morgen des 11. Mai 2022 ins Krankenhaus eingeliefert und anschließend für tot erklärt.
Der Fall der Ermordung der berühmten Journalistin durch israelische Scharfschützen liegt seit dem 6. Dezember beim Internationalen Strafgerichtshof (ICC). Al Jazeera, der Nachrichtensender für den Abu Akleh 22 Jahre lang gearbeitet hat, hat Klage eingereicht, der ICC muss noch über die Annahme entscheiden.
Der israelische Knessetabgeordnete Itamar Ben Gvir, der demnächst ein Ministeramt bekleiden wird, forderte die Ausweisung von Al Jazeera aus Israel. ...
Der israelische Premierminister Yair Lapid stellte umgehend klar, dass, wenn es nach ihm ginge, niemand israelische Soldaten zu einer Befragung wegen Abu Akleh vorladen werde. ...
Israelische Soldaten erschossen ... die palästinensisch-US-amerikanische Journalistin, während sie einen Nachrichtenbeitrag drehen wollte. Sie war mit ihrer Presseweste eindeutig als Journalistin erkennbar. Der israelische Scharfschütze zielte genau auf die einzige Stelle, die ihr Pressehelm nicht schützte: Hinter das Ohr.
Der palästinensische Journalist Ali Samoudi, der neben Abu Akleh stand, wurde ebenfalls von einer scharfen Kugel in den Rücken getroffen. Laut seiner Aussage wurde die Gruppe gezielt ins Visier genommen.
Die schwer verletzte Shireen Abu Akleh wurde von palästinensischen Zivilisten evakuiert und ins Krankenhaus gebracht. Videos zeigen, wie diese minutenlang versuchen, die schwer verwundete Reporterin zu evakuieren, während Scharfschützen immer wieder in die Richtung der Verwundeten und der ihr zu Hilfe eilenden Menschen schießen. ...
Damit nicht genug: Die Besatzer griffen später den Trauerzug während ihrer Beerdigung an, schlugen auf die Sargträger ein und warfen Tränengas auf die Trauernden und Abschiednehmenden, weswegen der Sarg fast zu Boden stürzte. Shireen Abu Akleh wurde sowohl im Leben als auch in ihrem Tod von israelischen Besatzern angegriffen. Die Weltöffentlichkeit sowie Presseverbände und Menschenrechtsorganisationen zeigten sich erneut entsetzt.
Israel wies wochenlang jede Schuld an Abu Aklehs Tod von sich und bezichtige stattdessen palästinensische Kämpfer. Dem widersprachen nicht nur die Augenzeugen vehement. Mehrere Organisationen und Nachrichtenagenturen führten ausführliche Untersuchungen durch und kamen alle zu dem Schluss, dass der tödliche Schuss von einem israelischen Scharfschützen kam.