Kundgebung und Demo in Duisburg
Arbeiter und Völker der Welt - zusammen gegen Faschismus und Imperialismus
Trotz klirrender Kälte fanden sich 300 Menschen zusammen unter dem Motto „Arbeiter und Völker der Welt – zusammen gegen Faschismus und Imperialismus!“, auf dem zugigen Platz vor dem Duisburger Hauptbahnhof.
Aufgerufen hatten die ICOR Europa und die kurdisch/türkischen Organisationen Vereinter Revolutionärer Kampf, Vereinigte Bewegung der Frauen und das Bündnis demokratischer Kräfte Europas. Bereits das Fahnenmeer bei der Auftaktkundgebung zeigte, dass mindestens 17 Organisationen mit Delegationen vertreten waren: TiKB, MLPD, Partizan, der Jugendverband REBELL, ATIK, MLKP, Solidarität International, IG Metall-Kollegen, Young Struggle, Alinteri (eine in der der Türkei erscheinende oppositionelle Arbeiterzeitung), YPG, PYD, KGÖ, Nav-Dem, Umweltgewerkschaft und weitere.
Die Kundgebung begann mit einer Schweigeminute für die getöteten Revolutionäre und die Opfer von Faschismus, Krieg und Imperialismus in den vom türkischen und vom iranischen Imperialismus mit Giftgas und Bomben attackierten kurdischen Gebieten. Alle Redebeiträge prägte die Gewissheit, dass die Revolutionäre und Völker der Welt gemeinsam stärker sein werden als alle Imperialisten. Die Solidarität mit dem kurdischen Befreiungskampf und dem Kampf gegen den Faschismus in der Türkei wurde betont, aber auch mit den revolutionären Erhebungen und dem mutigen Kampf der Frauen im Iran.
Mehrmals stand dabei die heuchlerische Politik der deutschen Ampel-Regierung im Mittelpunkt der Anklagen, die noch vor den Wahlen die Angriffe der Armee Erdogans auf Kurdistan kritisiert hatte, dies nun aber als „Kampf gegen den Terror“ verständnisvoll abnickt. Gabi Fechtner, Parteivorsitzende der MLPD, geißelte das in ihrer Rede als zwangsläufigen Weg der Opportunisten, vor allem der Grüne und der SPD, die damit zum offenen Verrat übergehen, als Preis für ihre Regierungssitze. Sie können niemals Bündnispartner für Befreiungsbewegungen sein, ebensowenig wie alle anderen Imperialisten wie Russland, USA oder China.
Gabi Fechtner kennzeichnete die Attacken Erdogans in der Türkei gegen fortschrittliche Proteste und gegen Kurdistan als Defensive. Es ist seine Angst vor dem kurdischen Befreiungskampf, vor der Arbeiterklasse und vor der Perspektive einer internationalen sozialistischen Revolution. Nur mit einem Solidaritätspakt der internationalen Revolutionäre sind wir stärker als die Imperialisten.
Erschütternd ist, dass es seit über einem Jahr keinerlei Nachrichten von oder über Abdullah Öcalan gibt, dass selbst Besuche von Familienmitgliedern oder Hilfsorganisationen verboten werden. Deshalb auch die Forderung: Freilassung aller politischen fortschrittlichen Gefangenen und Freiheitskämpfer in der Welt! Freiheit für Öcalan und Auskunft über Öcalan! Eine Genossin aus Paris überbrachte die Grüße der ICOR Europa, von der französischen marxistisch-leninistischen Organisation UPML (Union Proletarienne Marxiste-Leniniste) und von niederländischen Marxisten-Leninisten. Sie trug auch das Gedicht „Die Löwen des Iran“ einer französischen Genossin vor.
Für musikalische Untermalung der Kundgebung und Demo sorgten Günther und Genja aus Duisburg, auch wenn die Kälte den Fingern und Gitarrenseiten erheblich zusetzte. Manche der Teilnehmer hörten so erstmals das Lied „Kobane, Kobane, Kämpfer für die Freiheit“, gedichtet während der ersten ICOR-Aufbaueinsätze 2015 in Kobane. Verschiedene Bücher der Reihe Revolutionärer Weg, so die Nummer 37 „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus“ oder die Nummer 26 „Der Kampf um die Denkweise in der Arbeiterbewegung“ fanden interessierte Käufer, eben alles, was wir auch auf türkisch vorrätig hatten.
Die Broschüre „Der Ukrainekrieg und die offene Krise des imperialistischen Weltsystems“ leider nicht – die hatten wir nur auf deutsch. Gabi Fechtner hatte in ihrem Redebeitrag aufgerufen, dass wir auch über die Perspektive unseres Kampfes und die Strategie diskutieren müssen und bei allem Respekt auch über die Theorien Öcalans eines „demokratischen Konföderalismus“. Dies traf wohl auf Zustimmung.