Gesundheit

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Cholera-Ausbruch im Libanon

Die lebensgefährliche Durchfall-Erkrankung Cholera ist im Libanon aufgetreten.

Korrespondenz aus Essen

Anfang Oktober hatte das libanesische Gesundheitsministerium die ersten Fälle nach fast drei Jahrzehnten (!) gemeldet, inzwischen sind alle Landesteile betroffen. Mittlerweile gibt es mehr als 2700 Fälle mit 18 Todesfällen. Ausgebrochen ist die Epidemie mit der gefährlichen Krankheit im Juni 2022 in Afghanistan. Sie hat sich seitdem systematisch auf die umliegenden Länder ausgebreitet. Nach Pakistan, dem Iran, Irak und Syrien war der Libanon das nächste Land, in dem die Seuche um sich greift.

 

Aufgrund der gesamtgesellschaftlichen Krise ist das Versorgungsnetz im Land nicht mehr dazu in der Lage, alle Menschen mit ausreichend sauberem Trinkwasser zu versorgen. Viele Menschen sind daher gezwungen, unbehandeltes oder verunreinigtes Wasser zum Trinken und Kochen zu benutzen. Auch die Aufbereitung von Abwässern ist im Libanon mehr als mangelhaft: 92 Prozent der Abwässer im Libanon bleiben unbehandelt und werden direkt in die Umwelt abgeleitet. Das stellt nicht nur eine ernsthafte Bedrohung für diese dar, sondern erhöht das Risiko einer rasanten Ausbreitung infektiöser Seuchen wie Cholera massiv.

 

Besonders dramatisch ist die Situation in den zahlreichen Zeltsiedlungen mit syrischen Geflüchteten nahe der Grenze zu Syrien, wo die Krankheit massiv wütet. Eine Untersuchung in 493 solcher Siedlungen in der besonders betroffenen Region Baalbek-Hermel mit rund 19.000 Bewohnerinnen und Bewohnern hat ergeben, dass 80 Prozent der Haushalte unsicheres Wasser nutzen. 57 Prozent der Menschen dort konsumieren Wasser, das mit Fäkalien verunreinigt ist und 20 Prozent der Befragten gaben an, dass sie aufgrund unzureichender sanitärer Einrichtungen im Freien ihre Notdurft verrichten müssen.