Pleite der Fakt AG/Shamrockpark
Das Fiasko des "Leuchtturms des Strukturwandels" in Herne
Die Insolvenz der Fakt AG schlägt besonders in Nordrhein-Westfalen hohe Wellen. "Bestens vernetzt" - wie es in bürgerlichen Medien heißt - mit der bürgerlichen Politik, kaufte die Fakt AG große Immobilenpakete besonders im Revier.
Hubert Schulte-Kemper als "Macher" der Fakt AG war sich keines Größenwahns zu schade. „Wenn ich den Mond bebauen soll, dann schaue ich, wie ich das schaffe“, war nur eines seiner Bonmots. Die Fakt AG spekulierte auf gigantische Wertzuwächse ihrer Immobilien und baute auf dieser Illusion ein Schneeballsystem auf. Viele bürgerlichen Politiker waren willfährige Dienstleister der Fakt AG, gab sie ihnen doch die Möglichkeit, sich als Macher des Strukturwandels zu präsentieren. Eine besonders unrühmliche Rolle spielte dabei auch die RAG.
Ein bisher unveröffentlichter Leserbrief an die Westdeutsche Allgemeine Zeitung geht auf die Lage in Herne ein:
„Eine Stadt in der Stadt“ (Hernes OB Dudda) sollte im Shamrock-Park auf dem Gelände der ehemaligen RAG-Hauptverwaltung entstehen. Die Fakt AG, die RAG und die Herner Stadtspitze versprachen einen Leuchtturm des erfolgreichen Strukturwandels nach den Bergbauschließungen und der damit verbundenen Arbeitsplatzvernichtung. Nach der Insolvenz der Fakt AG und der Fakt Shamrockpark GmbH bleibt davon nur ein Scherbenhaufen übrig. Das Projekt war von vornherein größenwahnsinnig. Die Bergarbeiterzeitung Vortrieb wies bereits im April darauf hin: „Auf den Filetstücken im Innenbereich des Geländes soll ein World Center und Future Tower und ein großes Hilton Hotel entstehen ... Wer dafür aber ausgerechnet nach Herne fahren soll, man weiß es nicht. Gut möglich, dass auch dieses Projekt des Strukturwandels als Flop endet.“
Die RAG machte sich einen schlanken Fuß, statt für gleichwertige Ersatzarbeitsplätze zu sorgen. OB Dudda sonnte sich in einem neuen Großprojekt, verzichtete dafür gerne auf Umwelt- oder Naturschutz. Die Fakt AG baute großartige Luftschlösser, nicht selten fast ohne Eigenmittel. Auf Grundlage rein spekulativer Hoffnungen wurden Schulden von 287 Million € zu Zinsen von bis zu 24 % aufgetürmt. Die zwischenzeitlichen „Erfolge“ am Shamrock-Park waren geschönt. Ein größerer Teil der Mieter stammt aus dem Dunstkreis der Stadt Herne und des Landes NRW. OB Dudda lässt nur verlauten, das „werfe die Stadt nicht aus der Bahn“. Man kann sich kaum mehr vorstellen, was ihn aus „der Bahn werfen“ und ihm ein Wort der Selbstkritik entlocken könnte. Mit dem angeblich ach so erfolgreichen Strukturwandel ist auch eine Politik als Dienstleister der RAG, der Fakt AG oder anderer Konzerne krachend gescheitert.
Peter Weispfenning, Herne