Griechenland
Griechische Regierung inhaftiert Flüchtlinge unter der Anklage des „Menschenhandels“
2282 Menschen befinden sich aktuell in griechischen Gefängnissen. Sie sind des „Menschenhandels“ angeklagt. Allerdings sind nur wenige von ihnen Menschenhändler. Die große Mehrheit besteht aus Flüchtlingen.
Sie werden ohne Anwesenheit eines Übersetzers mit einer durchschnittlichen Haftstrafe von 44 Jahren irrsinnig bestraft. Mit diese qualvollen Haftstrafen strebt die griechische Regierung an, zu verhindern, dass noch mehr Flüchtlinge ins Land kommen. Diese Praxis beruht auf dem Gesetz 4251 / 2014: Wer am Ruder des Schiffes ist, das Flüchtlinge und Migranten transportiert, wird als Menschenhändler festgenommen und zu einer Haftstrafe von drei Jahren pro Passagier und weiteren 15 Jahren pro Person verurteilt. Die Regierung begründet dieses Gesetz damit, dass der, der am Ruder sitzt, alle Menschen im Boot gefährdet.
Die Realität ist jedoch etwas anders: Während der Reise lässt der echte Menschenhändler das Schiff im Stich, nachdem er das Ruder – oftmals verbunden mit der Drohung von Waffengewalt - an einen unglücklichen Flüchtling in der Nähe übergeben hat. Wenn die Küstenwache das Boot aufspürt, wird der unglückliche Mann am Ruder verhaftet und als Dealer verurteilt.
Wir erfuhren ausführlich darüber, weil ein Prozess in Mytilene stattfand, in dessen Rahmen drei Flüchtlinge im Berufungsgericht gegen die Verurteilung zu 50 Jahren Gefängnis in erster Instanz Widerspruch einlegten. Zum Glück haben sie den Prozess gewonnen.