Brasilien
Neues von der Belegschaft von Mercedes Brasil aus São Bernardo do Campo
Wie die brasilianische Gewerkschaft SMABC mitteilt, haben die Kolleginnen und Kollegen nach der Annahme der zwischen der Gewerkschaft und Mercedes in São Bernardo ausgehandelten Vereinbarung, die eine Abschwächung der Auswirkungen des Outsourcings gewährleistet, die Verlängerung des Vertrags von 500 befristeten Beschäftigten um ein weiteres Jahr erreicht.
In den Verhandlungen wurde auch die Einstellung von 361 Arbeitern garantiert, deren befristeter Vertrag im Oktober auslief; 200 im April 2023 und 161 im August 2023 kommen dann. Allerdings: 700 bis 800 müssen trotzdem gehen oder sind schon im Mai und August aus dem Werk ausgeschieden. Die fremdvergebenen Bereiche, und dazu kommen sollen, machen nochmal 600 bis 800 Kollegen aus. Dazu kommen noch die, die im ersten Halbjahr 2023 mit Abfindung gehen. 2023 Neueingestellte bekommen - wie bei uns - schlechtere oder nur Einjahresverträge.
Bis zu 50 Prozent will Daimler nach dem Gesetz der Temer-Putsch-Clique von 2017 zur "Flexibilisierung der Arbeitsgesetze" fremdvergeben (Gesetz 13.429/2017). Das Gesetz wurde angeblich gemacht, um die sich 2015/16 entwickelnde Wirtschaftskrise in Brasilien zu "bekämpfen". Dadurch erhöhten sich allerdings nur Massenarbeitslosigkeit, Unterbeschäftigung, Verschlechterung bei Arbeitszeit und Lohn etc. Dazu kam auch die Zerschlagung der "Gewerkschaftssteuer", was zu massiver Auflösung kleiner örtlicher oder sektoraler Gewerkschaften führte. Nur noch 11 Prozent der Arbeiter und Angestellten sind in einer der neun Gewerkschaftsbünde organisiert (Stand 2021). Allerdings nahm in 2022 - gegenüber den Vorjahren - die Zahl der Streiks in Brasilien wieder zu. Auch viele bemerkenswerte selbständige Streiks wie bei GM, CNS oder Metro in São Paulo sind dabei.