Stuttgart
Porsche und Polizei - gemeinsam trotzen sie der Lächerlichkeit und dem Gesetz
„Frohes Fest und guten Rutsch“! So wollten wir uns von den Porschekolleginnen und -kollegen für dieses Jahr verabschieden.
Die Kolleginnen und Kollegen hat es gefreut, den Chef des Werkschutzes – Herrn Kleinbach – nicht. Und so sahen wir uns plötzlich mit der Polizei konfrontiert. Und nein, sie wollte nicht unser demokratisches Recht auf Meinungsfreiheit schützen. Dies sei Porschegelände und wenn Porsche uns hier nicht wolle, sei das Hausfriedensbruch und sie würden jetzt die Interessen von Porsche durchsetzen.
Natürlich ist das neue Motorenwerk frei zugänglich. Kein Zaun, keine Schranke.Natürlich haben wir (wie schon die letzten Male) die Polizei darauf hingewiesen, dass sie hier das Unrecht von Porsche durchsetzt. Die Milliarden der Porsche AG stehen natürlich höher als Grundrechte. Also hat die Polizei – wieder einmal – unsere Personalausweise abgeschrieben, unseren Familienstand abgefragt (was geht sie das an?) und unseren Beruf. Rentner, erfuhren sie.
Leider zeigten wir keinerlei Einsicht oder Reue in was auch immer. Ein zweiter Polizeiwagen fuhr vor mit zwei jungen Kollegen in Kampfmontur. Der eine warnte auch gleich: „Noch einen Schritt näher und du liegst auf dem Boden! Ich sage es nicht noch einmal!“ Endlich einmal eine klare Ansage bei der Bedrohung durch einen Rentner, der doch tatsächlich den Namen des Beamten wissen wollte.
Jetzt wurde es amtlich. „Sie erhalten jetzt eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch! Wollen sie sich dazu äußern?“ Von dem renitenten Rentner nahmen sie die Äußerung zu Protokoll, dass er keinen Hausfriedensbruch begangen habe, aber jetzt in der Wahrnehmung seiner Grundrechte eingeschränkt werde. Ich verweigerte dazu jede Aussage.
Angesicht der Zeit und der Kälte wollten wir schon lange gehen, wurden aber von der Polizei daran gehindert. „Ich erteile ihnen jetzt ein Platzverbot für ganz Porsche von jetzt bis morgen früh um 6:00 Uhr!“ Weiter blieben wir auf dem Gelände, denn jetzt war der Polizei auch noch aufgefallen, dass wir mit einem A5-Flyer zur Silvesterfeier der MLPD eingeladen hatten. Und wenn da „MLPD“ steht, dann ist das ja politisch. Und so wurde unser letzte Flyer von vorn und von hinten fotografiert.
Ob wir noch einen für sie hätten? Nein! Ob sie unsere Rucksäcke durchsuchen dürften? Nein! Wir werden wieder kommen. Bei den tapferen Polizisten bedanken wir uns mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde.