Im Wettlauf mit neuimperialistischen Ländern
Afrika-Gipfel des US-Imperialismus
Joe Biden hatte für drei Tage nach Washington eingeladen. Es gab Foren zu Gesundheit, Klima, Handel und Demokratie als den wahren Kompetenzfeldern des US-Imperialismus. Treffen mit Monopol- und Politikvertretern, unterzeichnete Vereinbarungen. In den ersten zwei Tagen waren es zwölf afrikanische Präsidenten, insgesamt später 49. Mit einigen schaute Biden das WM-Halbfinalspiel Marokko-Frankreich an.
Immerhin wird auf dem afrikanischen Kontinent bis 2050 ein Viertel der Weltbevölkerung leben.
Mit dem Gipfel befindet sich Biden nun aber eher in der Nachhut als an der Front. Vor ihm haben schon China, Russland und auch die Türkei mit afrikanischen Regierungen gegipfelt.
Tatsächlich hat der US-Imperialismus in Afrika an Einfluss verloren. In den letzten zwanzig Jahren hat China seinen Einfluss mächtig ausgedehnt. Es ist der wichtigste Handelspartner, das Handelsvolumen erreichte 2021 den historischen Höchststand von 254 Milliarden Dollar. Das Handelsvolumen mit den USA ist auf 64 Milliarden gegenüber 142 Milliarden 2008 gesunken. Vielleicht durfte das Wort China in Washington deshalb nicht erwähnt werden, wie es heißt.
China tätigt zum Beispiel riesige Investitionen in Infrastrukturprogramme. Russland ist der größte Waffenhändler Afrikas und ist z.B. mit seiner paramilitärischen Schlägertruppe, den Wagner-Söldnern, in Mali schon vor Ort. Die Vereinigten Arabischen Emirate investieren in Häfen am Roten Meer und die Türkei in Flughäfen und Moscheen. Die USA haben zwar nicht dieselbe koloniale Vergangenheit in Afrika wie Frankreich oder auch England. Dennoch eilt auch ihnen der Ruf voraus, dass ihre „geopolitischen Interessen“ imperialistische Interessen sind. Und da ist ja auch der Sklavenhandel und da sind und einige vom CIA mitorganisierte Putsche gegen Regierungen, die sich den imperialistischen Interessen gegenüber nicht gefügig zeigten.
Im August hat die US-Regierung ihre neue Afrika-Strategie vorgestellt, um ihr Ansehen aufzupolieren. Darin bemäntelt sie ihre Interessen mit den Begriffen „Anpassung an den Klimawandel, Demokratieförderung und Sicherheit.“ Auf 17 Seiten kommen die Begriffe „Partner und Partnerschaft“ 48 Mal vor. Der Erfolg dieser Kampagne zur Runderneuerung des Ansehens der USA ist gering. Ungefähr die Hälfte der afrikanischen Staaten weigerten sich, den russischen Angriff auf die Ukraine zu verurteilen, weil sie sich nicht vor den Karren der westlichen Imperialisten spannen lassen wollten.
Die Zukunft der Massen Afrikas mit ihrem sehr hohen Anteil von Jugendlichen liegt nicht in der Wahl zwischen imperialistischen Konkurrenten, sondern im Kampf um nationale und soziale Befreiung.