Vorbild Hubert Lubberich

Vorbild Hubert Lubberich

Erster „Stolperstein“ für einen Kommunisten in Hattingen

Hattingen erhält derzeit sechs weitere „Stolpersteine“ des Kölner Künstlers Gunter Demnik, die der Opfer des Hitler-Faschismus gedenken.

Korrespondenz
Erster „Stolperstein“ für einen Kommunisten in Hattingen
10.000 Menschen geben Hubert Lubberich 1932 das letzte Geleit durch die Straßen Hattingens. Vorne am Sarg vereint: Aktivisten des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold und des Roten Frontkämpferbunds (foto: privat)

Die Bandbreite dieser Getöteten oder Verfolgten geht dabei vom katholischen Gewerkschafter Nikolaus Groß bis zum Kommunisten Hubert Lubberich. Hubert Lubberich wurde am 30. Juni 1932 von SS-Banden auf offener Straße erschossen. Er war das erste Mord-Opfer der Hitler-Faschisten in Hattingen. Nach 1945 mussten 77 Jahre vergehen, bis ein Kommunist auf diese Weise gewürdigt wurde.

 

Dazu erschien in der Lokalausgabe der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) am 10. Dezember der folgende Leserbrief:

Ein schlechter Rat

Zu „Erstes Opfer der Nazis“ vom 1. Dezember: Der WAZ-Artikel hat recht: Der Mord an diesem Kommunisten am 30. Juni 1932 polarisiert – bis heute. Erstmalig, und das nach 90 Jahren, wird dieser Mord durch den Stolperstein auf der Emscherstraße öffentlich angeprangert. Der „Stolperstein“-Initiative und dem eindrucksvollen Vortrag von Stadtarchivar Thomas Weiß samt allen Mitwirkenden am 30. November im Rathaussaal möchte ich meinen Dank und Respekt aussprechen.

Auch auf dem Grab Hubert Lubberichs zeigt sich die antifaschistische Einheit, die Aktivistinnen und Aktivisten von SPD und KPD damals in Hattingen offensichtlich erreicht hatten.

Ich akzeptiere allerdings nicht, wie Thomas Weiß den Widerstand von Hubert Lubberich trotz Würdigung gleich wieder infrage stellt. Er bezeichnet ihn als „selber Täter“, Dieb, Bombenbastler, Umstürzler oder „Terrorist“ und stellt dessen Engagement damit infrage. Das ist auch angesichts des Wachstums neuer Faschisten hier und in Europa ein schlechter Rat. Sicherlich gehört manches aus der damaligen Zeit beraten und geklärt. Für mich bleibt Hubert Lubberich aber ein Vorbild.

 

Jakobus Fröhlich


Nicht nur wegen der Vollständigkeit sind drei Sätze aus dem Leserbrief zu ergänzen, die die WAZ nicht abdruckte: In Hattingen zogen 1932 10.000 Menschen anlässlich der Beerdigung Hubert Lubberichs durch die Stadt. Vertreter des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold (SPD) und des Roten Frontkämpferbunds (KPD) hielten gemeinsam die Totenwache. Wäre dieser 1932 in Hattingen erreichte Zusammenschluss von SPD und KPD im ganz Deutschland gelungen, wäre der Hitler-Faschismus zu verhindern gewesen!