Kommentar
Es stinkt gewaltig im Puma-Käfig
Wenn der Gestank zum Himmel schreit, sagt man gerne, es stinkt wie im Puma-Käfig. Das ist auch bei den Puma-Panzern der Bundeswehr der Fall, hergestellt von den beiden deutschen Rüstungsmonopolen Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann (KMW).
Man stelle sich einen Augenblick vor, man hätte via Online-Händler neue Kaffeemaschinen für das Büro bestellt. Beim ersten Einsatz - oh Schreck: das Zeug funktioniert nicht. Aus irgendeinem Grund hat man 18 von den Dingern bestellt, die alle beim ersten Probekaffee versagen. Was würde man als erstes tun? Richtig: beim Online-Händler ankündigen, dort vorerst mal keine Kaffeemaschinen mehr zu kaufen. Natürlich würde man nicht auf den Gedanken kommen, das Glump¹ an den Hersteller zurückzusenden und schon gar nicht sein Geld zurückverlangen. Man hätte auch nicht in den Kundenrezensionen gelesen, dass schon 2017 von 71 fabrikneuen Kaffeemaschinen dieser Sorte nur 27 einsatzbereit waren. Auch, dass sich in der Folge die Kosten verdoppelt haben, hätte niemanden vom Kauf weiterer Kaffeemaschinen abgehalten.
Zurück in der Wirklichkeit stellt man fest, dass es in Sachen Puma, KMW und Rheinmetall anders läuft: Man nennt dieses Paralleluniversum den militärisch-industriellen Komplex im Rahmen des staatsmonopolistischen Kapitalismus. Deshalb schimpft die sogenannte Opposition auch lieber auf die SPD-Verteidigungsministerin als auf die Hersteller des Glumps.
Damit den armen Konzernen aber ihre Aktien nicht zu sehr in den Keller rutschen, lassen sich die ihnen hörigen Regierungen schon etwas einfallen: "Wie der Rüstungskonzern mitteilte, hat ein Nato-Kunde der südafrikanischen Tochter Rheinmetall Denel Munition einen Rahmenvertrag über die Lieferung von 155 mm-Artilleriemunition erteilt. Der Auftragswert des Vertrages, der auf eine Laufzeit von fünf Jahren ausgelegt ist, liegt im mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich."² Nur weil die Kaffeemaschinen a Glump sind, muss das für die Kaffee-Kapseln ja nicht auch gelten.
Und die Moral von der Geschicht? Anders als im Falle des Puma-Käfigs reicht hier ein gründliches Durchlüften nicht aus. Der Käfig muss komplett abgebaut werden. Kein Stein davon darf auf dem anderen bleiben.