Maori-Arbeiter in Neuseeland

Maori-Arbeiter in Neuseeland

Lohnnachschlag erkämpft - am anderen Ende der Welt!

Tempo, Zewa, Tena, Leukoplast, Danke – wir kennen sie: Marken des schwedischen Konzerns Essity mit 47.000 Beschäftigten in 150 Ländern. Ob die 2000 Arbeiterinnen und Arbeiter in Mannheim, dem größten Standort des Konzerns in Europa, wissen, dass ihre Kollegen am anderen Ende der Erde in Neuseeland in einem kleinen Ort dem Konzern die Stirn boten?

Von einem Korrespondenten aus Herne
Lohnnachschlag erkämpft - am anderen Ende der Welt!
Kawerau [Photo: Kawerau District Council]

Angesichts steigender Inflation begannen die 145 Arbeiter, die meisten Maori, im August zu streiken, forderten mehr Lohn und Nachschlag. Mutig, da die Arbeitsplätze bei Essity fast die einzigen in der Region sind. „Das ist das Herz und die Seele der Region und hat große Bedeutung für die Familien hier“ sagt Mackie Hohepa, der seit 52 Jahren in dieser Fabrik – schon unter den Vorbesitzern - arbeitet. Essity sperrte die Streikenden aus! Ein Affront, war es schließlich bis dahin „Herz und Seele der Region“.

 

Dumm nur, dass Essity in Kawerau das Toilettenpapier für ganz Neuseeland produziert und in den Zeitungen schon panische Schlagzeilen erschienen: „Müssen wir nun Toilettenpapier horten?“ Dumm auch für Essity, dass die Streikenden von allen Familien des 7500-Einwohner-Ortes volle Unterstützung bekamen. „Ohne sie hätten wir es nicht geschafft“, so ein Arbeiter.

 

Essity musste aufgeben, denn ohne Toilettenpapier in ganz Neuseeland drohten noch gravierendere Folgen. 5 Prozent mehr Lohn und 4000 NZ$ (ca. 2300 Euro) Nachschlag für 2022 wurden mit der Papierarbeiter-Gewerkschaft vereinbart.

 

Nach fünf Wochen Aussperrung kehrten die Arbeiter in die Toilettenpapierfabrik zurück. Was für ein Bild im Fernsehen in Neuseeland: Jeder einzelne Arbeiter wurde vom Betriebsleiter mit Handschlag und „Willkommen zurück“ begrüßt. Kommentar eines Arbeiter zum Reporter: „Wir gehen erhobenen Hauptes zurück“ und ein anderer: „Es war ein harter Kampf, aber manchmal musst du eine rote Linie ziehen und sagen JETZT REICHTS! Und das war es, was wir taten.“

 

Glückwunsch dafür!