Lektüretipp und Leseprobe

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Willi Dickhut: Proletarischer Widerstand gegen Faschismus und Krieg

Unter schwierigsten Bedingungen erstellte Willi Dickhut, der Arbeitertheoretiker und Mitbegründer der MLPD, während des Hitlerfaschismus Schulungsmaterial für seine Genossinnen und Genossen.

Korrespondenz aus Ingolstadt

Die MLPD veröffentlichte 1987 diese Analysen und Argumente in zwei Bänden mit dem Titel "Proletarischer Widerstand gegen Faschismus und Krieg". Die Bücher „Proletarischer Widerstand gegen Faschismus und Krieg“ sind eine hervorragende Anleitung auch zur Einschätzung des gegenwärtigen Krieges um die Ukraine. Sie sind erstellt auf Grundlage des proletarischen Klassenstandpunkts und mit der dialektischen Methode. Sie sind zeitbezogen und dabei in ihrer Überzeugungskraft gleichzeitig sehr aktuell.

 

Wir können natürlich nicht die heutige Entwicklung des Ukrainekriegs und der Weltkriegsvorbereitung mit der Situation 1942, in der Willi Dickhut dieses Studienmaterial verfasste, gleichsetzen. Bei der Bourgeoisie in der Ukraine haben wir es nicht mit einer demokratischen Bourgeoisie zu tun. Die Ukraine ist ein reaktionärer kapitalistischer Staat. Insofern gibt es eine Parallele zu der Situation 1923 in Deutschland, wo die Arbeiterklasse ebenfalls vor der Aufgabe eines Zwei-Fronten-Krieges stand. 

Leseprobe

Wie weit wird das Proletariat in den nationalen Kriegen die demokratische Bourgeoisie unterstützen? Wer wird in diesem Kampf die Führung übernehmen, die demokratische Bourgeoisie oder das Proletariat?

Proletarischer Widerstand gegen Faschismus und Krieg

2 Bücher zusammen 796 Seiten

25,50 €

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"Bei der Unterstützung eines national-revolutionären Krieges muß die Taktik des Proletariats sehr verschiedenartig sein und kann nur bestimmt werden aufgrund der konkreten Analyse des bestimmten national-revolutionären Krieges, der Rolle der einzelnen Klassen in demselben usw. So war die Taktik Marx’ im Jahre 1848, als er die Losung des Krieges gegen den Zarismus aufstellte, eine andere als im Jahre 1870, im Kriege Deutschlands gegen Napoleon III. Mit vollem Grund haben die chinesischen Kommunisten während des Nordfeldzuges vorübergehend mit der demokratischen Bourgeoisie ein Bündnis geschlossen und sind mit ihr zusammengegangen, solange sie wirklich gegen den Imperialismus kämpfte und insoweit, als die Kommunisten die Möglichkeit hatten, ihre Entlarvungsagitation innerhalb des national-revolutionären Lagers zu führen. Dagegen mußte die Taktik der deutschen Kommunisten im Jahre 1923, als die Frage der nationalen Verteidigung gegen die Invasion des französischen Imperialismus auf der Tagesordnung stand, eine andere sein. Hier mußten die Kommunisten die Landesverteidigung verbinden mit dem Kampf zum Sturz der deutschen Bourgeoisie, die zu einer revolutionären Rolle unfähig war. Ähnlich haben die chinesischen Kommunisten gegenwärtig die Frage des nationalen Krieges im Kampfe gegen die japanische Intervention zu stellen. Sie werden die revolutionäre Verteidigung des Landes mit dem Kampf zum Sturz Tschiang Kaischecks und der Kuomintang-Bourgeoisie für die Errichtung der revolutionär-demokratischen Diktatur der Arbeiter und Bauern verbinden." (Thesen des VI. Weltkongresses der Kommunistischen Internationale, Seite 129f)

 

Es ist klar, daß vorläufig noch das imperialistische Ringen im Vordergrund des Weltgeschehens steht. Noch ist die Situation nicht reif für eine allgemeine nationalrevolutionäre Erhebung der Kolonial und Halbkolonialvölker Ostasiens, des Nahen Ostens, Afrikas und anderer. Noch sind die Kräfte des Imperialismus zu stark. Aber im Verlaufe des Krieges werden die Voraussetzungen zum Sieg des nationalrevolutionären Freiheitskampfes ebenso zur Ausreifung kommen wie die der proletarischen Revolution. Dieser Krieg schafft für die unterdrückten Kolonialvölker gewaltige Perspektiven zur Erringung ihrer Freiheit, nicht in den nächsten Monaten, aber sobald die imperialistischen Kräfte genügend geschwächt sind. Dieser nationalrevolutionäre Kampf steht im engen Zusammenhang mit dem Kampf des Proletariats in den kapitalistischen Ländern zur siegreichen Durchführung der sozialen Revolution und beide wiederum mit dem gigantischen Kampf der Sowjetunion gegen die aggressiven faschistischen Länder, der letztenendes die Basis des Kampfes zur Durchführung der Weltrevolution ist.

 

Abschluß Anfang Juli 1942

Seite 361 f