Vallourec
Das Märchen von den Ersatzarbeitsplätzen
Die Kollegenzeitung „Stahlkocher“ berichtet:
Glaubt man Vallourec-Arbeitsdirektor Schaaff, dann reißen sich andere Firmen darum, uns einzustellen. Eine „Vielzahl der Beschäftigten“ könne „interessante Anschlussbeschäftigungen finden“, über 70 Unternehmen hätten Interesse bekundet, „davon eine Vielzahl aus der Region“, so Schaaff.¹
Die nebulösen Formulierungen lassen erahnen, dass die meisten dieser Jobangebote nicht in der Nähe liegen und für uns Röhrenwerker auch nicht geeignet sind. Bei den jetzt angekündigten 400 bis 600 Jobs bei ThyssenKrupp ist die Frage: Sind die auf Dauer oder nur für den Aufbau der neuen Wasserstoffanlagen bis 2026? Sie gleichen die Vernichtung von 2400 Arbeitsplätzen in Mülheim und Düsseldorf nicht annähernd aus - ganz zu schweigen von weiteren 3100 bei HKM, die ebenfalls auf der Kippe stehen. Wie viele dieser „interessanten Anschlussbeschäftigungen“ befristet oder Leiharbeit sind, ist ebenfalls offen. Selbst wenn man einen unbefristeten Job ergattert, ist er meist schlechter bezahlt. Und man fängt wieder von vorne an und steht bei der nächsten Entlassungswelle ganz oben auf der Liste.
Schaaff lobte ausdrücklich die „hohe Arbeitsmotivation“ der Belegschaft. So hat Vallourec im dritten Quartal einen Nettogewinn von 6 Millionen Euro eingefahren.² Wir sollen nur brav weiter arbeiten, solange Vallourec uns braucht. So lange noch produziert wird, haben wir ein Druckmittel und können den Kampf um den Erhalt unserer Arbeitsplätze führen!