DGB-Studie

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Digitalisierung: Oft mehr Stress und Überwachung für die Beschäftigten

Aktuell haben 83 Prozent der Beschäftigten mit digitalen Anwendungen bei der Arbeit zu tun; bei knapp zwei Dritteln prägt die digitale Technik den Arbeitsalltag in hohem Maß. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat deshalb eine Befragung „Index Gute Arbeit 2022“¹ durchführen lassen - mit der Aufgabenstellung: Digitale Transformation – Veränderungen der Arbeit aus Sicht der Beschäftigten.

Von wb

Noch vor vier Jahren hat die IG-Metall-Führung versprochen, „dass der technische Fortschritt im Kapitalismus durch Transformation '... auch sozialer Fortschritt werden' könne.“² Jetzt muss DGB-Chefin Yasmin Fahimi ernüchtert feststellen: „Die Veränderungen der Arbeit (werden von den Kolleginnen und Kollegen ) deutlich kritischer bewertet..“.

 

Konkret „nehmen nicht einmal zehn Prozent der digitalisiert Tätigen eine Entlastung wahr – aber 40 Prozent fühlen sich stärker belastet... . Für jeden Zweiten bedeutet die Digitalisierung, dass eine größere Arbeitsmenge bewältigt werden muss. Und 46 Prozent geben an, dass durch Multitasking³ die Anforderungen gewachsen sind.“⁴ Auch kann von „selbstbestimmter Arbeit“, mit der Monopolverbände unter den Beschäftigten für Akzeptanz für „Industrie 4.0“ geworben haben, keine Rede sein.

 

Vernetzte Geräte, elektronische Termin- oder Routenplaner und anderes geben das Tempo vor. Deshalb geben mehr als 40 Prozent der Befragten an, dass die Technik ihr Arbeitstempo in sehr hohem (12) oder hohem Maße (32) diktiert.“ Und jeder Dritte sieht die eigene Leistung stärker überwacht. „Die erweiterten Möglichkeiten, Verhalten und Leistung zu kontrollieren, werden demnach noch in vielen Betrieben genutzt, um Daten über das Verhalten und die Arbeitsleistung zu sammeln, vermutet der DGB.“³

 

Die DGB-Chefin zieht daraus den Schluss: „Gute digitale Arbeit, die an den Wünschen und Bedürfnissen der arbeitenden Menschen ausgerichtet ist, stellt sich nicht von allein ein. Gute digitale Arbeit muss aktiv gestaltet werden.“ Die Monopole wird das erheitern. Denn sie denken nicht daran, ihre Alleinherrschaft aus der Hand zu geben. Sie sind vielmehr den Reformisten und Co-Managern dankbar, wenn sie mit solchen Illusionen die Arbeiter vom Kampf um Arbeitsplätze, bessere Arbeitsbedingungen und letztlich von der Erkenntnis abzuhalten: „In den Händen der Monopolkapitalisten verwandeln sich die Produktivkräfte auf der Grundlage der Digitalisierung trotz aller großartigen Potenziale zunehmend in Destruktivkräfte.“⁵ Gesellschaftlicher Fortschritt muss deshalb revolutionär erkämpft werden, indem der Kapitalismus revolutionär überwunden und der Sozialismus aufgebaut wird.