Weihnachtsansprache von Papst Franziskus

Weihnachtsansprache von Papst Franziskus

Hoffen auf Erleuchtung?

Zum Ukrainekrieg sagte Papst Franziskus in seiner Weihnachtsansprache in Rom: „Der Herr mache uns bereit, mit konkreten Gesten der Solidarität denjenigen zu helfen, die leiden, und er erleuchte den Verstand derer, die die Macht haben, die Waffen zum Schweigen zu bringen und diesem sinnlosen Krieg ein sofortiges Ende zu setzen! Leider zieht man es vor, anderen Erwägungen Gehör zu schenken, die von der Logik der Welt diktiert werden.“

Von jz

Diese Worte entsprechen sicher dem Wunsch der meisten gläubigen Christen nach Frieden auf Erden. Bemerkenswerterweise ist die Aufforderung des Papstes zur Beendigung dieses „sinnlosen Krieges“ entgegen der Stimmungsmache in den öffentlichen Medien sehr neutral gehalten. Er spricht gar jetzt schon angesichts noch anderer zahlreicher Kriegsherde auf der Welt von einem Dritten Weltkrieg, in dem wir uns befinden. Das verharmlost allerdings bei weitem die tatsächlichen katastrophalen Folgen eines Dritten Weltkrieges.

 

Doch selbst dieser christlich-pazifistische Appell war dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba schon zu viel der Friedensrhetorik. Er beschwerte sich öffentlich, dass die Neutralität des Papstes im Ukrainekrieg nicht akzeptabel sei. Man müsse die Dinge beim Namen nennen.

 

Damit hat er allerdings Recht, allerdings sicher nicht in seinem Sinne. Geflissentlich schweigt sich Papst Franziskus über den Klassencharakter des Ukrainekrieges aus, wenn er phrasenhaft von einer „Logik der Welt“ spricht, die das Kriegsgeschehen angeblich diktiert. So eine menschenverachtende Logik entspringt allerdings nicht der Welt, sondern tatsächlich nur den Köpfen imperialistischer Machthaber. Entsprechend dieser Logik ist dieser Krieg auch kein „sinnloser Krieg“, sondern hat den Sinn ihre Herrschaft auszudehnen. Wenn nicht friedlich, dann eben mit Gewalt. Der Wunsch des Papstes, dass der „Verstand derer, die die Macht haben“ erleuchtet wird, um diesem Krieg ein Ende zu bereiten ist gleichbedeutend mit seinem Streben nach Klassenfrieden und seiner Angst vor Revolutionen. Denn der Verstand und die Augen eines Imperialisten leuchten in der Regel nur bei der Aussicht auf neue Rohstoff- und Absatzmärkte für das überschüssige Kapital ihrer Nationen so hell wie Nebelscheinwerfer, selbst wenn sie dabei die Vernichtung der gesamten Menschheit riskieren.

 

Nicht das Warten auf Erleuchtung, sondern allein der Widerstand der Massen hat in der Vergangenheit Kriegstreibern das Handwerk gelegt und auf diese Weise zum Beispiel dem Ersten Weltkrieg ein Ende bereitet. Deswegen unser Appell an alle friedliebenden Katholiken, die diesem Krieg ein Ende bereiten wollen: Macht mit in den Widerstandsgruppen gegen einen Dritten Weltkrieg von MLPD und REBELL.