Faschistischer Mord an kurdischen Freiheitskämpfern
Trauer, Wut, Solidarität und Forderung nach lückenloser Aufklärung
Nach dem Massaker am 23. Dezember in Paris, bei dem Emine Kara (Evîn Goyî), Sprecherin der kurdischen Frauenbewegung in Frankreich und frühere Kommandantin der Frauenverteidigungseinheiten YPJ in Rojava, der Musiker und politische Geflüchtete M. Şirin Aydın (Künstlername Mîr Perwer) und der Aktivist Abdurrahman Kızıl erschossen wurden, reißen die Proteste nicht ab.
Das Massaker von Paris am 9. Januar 2013, bei dem Sakine Cansiz (Sara), Fidan Doğan (Rojbîn) und Leyla Şaylemez (Ronahî) ermordet worden waren, wurde nie aufgeklärt! Der aktuelle Anschlag von Paris begann mit einem Angriff auf das Vorbereitungstreffen zu einer Gedenkdemonstration wegen der Morde an den drei Revolutionärinnen vom 9. Januar 2013. In Frankreich und in Deutschland fanden und finden zahlreiche Protest- und Solidaritätskundgebungen und -demonstrationen statt. Korrespondenten und Korrespondentinnen berichten.
München
Am 27.12. fand eine Kundgebung vor dem französischen Konsulat in München statt, um einerseits der drei kurdischen Aktivisten zu gedenken, die vor Weihnachten in Paris ermordet wurden. Und um andererseits auch die Verwicklung des französischen Staates aufzudecken, der an einer Aufklärung der Morde von 2013 und auch der Verhinderung des Attentats vom 23.12. offensichtlich kein Interesse hat. Die 70 versammelten Menschen demonstrierten gemeinsam, um ein Zeichen zu setzen, dass der kurdische Befreiungskampf gerecht ist und nicht allein steht. Er richtet sich gegen den faschistischen türkischen Staat, aber auch gegen die Regierungen in Deutschland, Frankreich und anderen imperialistischen Staaten, die mit dem türkischen Staat eng zusammenarbeiten in der Bekämpfung von Freiheitskämpfen. Der Redner der MLPD kennzeichnete die Motive der Imperialisten für ihr aggressives Vorgehen gegen den kurdischen Berfreiungskampf: "Es ist die Angst vor dern unbeugsamen, auch bewaffneten Kämpferinnen und Kämpfern des kurdischen Volkes, die Angst davor, dass sich ähnlich wie beim Überfall des IS auf Kobane eine weltweite, Millionen umfassende Solidaritätsbewegung entwickelt, die Angst vor der internationalen Arbeitereinheit und einem Zusammenschluss der Revolutionäre auf der Welt." Wir haben das Rote-Fahne-Magazin verkauft und Literatur der MLPD, darunter das Buch "Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus", angeboten.
Leipzig
Am Samstag, dem 24. Dezember 2022 fand auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz in Leipzig eine Gedenk- und Protestkundgebung statt. Die Ermordung von Emine Kara, M. Şirin Aydın und Abdurrahman Kızıl durch einen faschistischen Attentäter in Paris wühlt viele Menschen auf, die Proteste reißen nicht ab. In Leipzig hatten das Rojava-Komitee und das dortige Antiimperialistische Bündnis aufgerufen. Kurzfristig kamen um 12.00 Uhr gut 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen. Es wurden Kerzen angezündet und kurdische Musik gespielt.
In den verschiedenen Redebeiträgen wurde betont, dass dieser feige faschistische Anschlag nicht zufällig stattfand, sondern im Zusammenhang mit dem türkischen Terror gegen den Befreiungskampf in Nordsyrien und anderen kurdischen Gebieten steht. Protestiert wurde auch gegen die Festnahme des unbeugsamen kurdischen Kämpfers Tahir Köcer in Deutschland, der vor wenigen Tagen in Nürnberg verhaftet wurde.
Eine MLPD-Genossin drückte ihre herzliche Anteilnahme mit den Angehörigen der Ermordeten aus. Es gilt, dass sich die Revolutionäre weltweit gegen die imperialistischen Machenschaften noch fester zusammenschließen. Wir fordern die restlose Aufklärung der Morde. Der imperialistische Terror richtet sich gegen die hoffnungsvollen Ansätze des Kampfs für Freiheit und Demokratie und gegen den antiimperialistischen Befreiungskampf. Kämpferisch wurde einhellig "Hoch die internationale Solidarität!" gerufen. Würdig wurde mit einer Gedenkminute und revolutionärer Musik abgeschlossen.
Hamburg
Am zweiten Weihnachtsfeiertag kamen in Hamburg etwa 300 Menschen zusammen. Anja Flach, Sprecherin der Kundgebung, erklärte: „Und noch eine letzte Frage: Die Kurdinnen und Kurden haben am 24. Dezember in Paris eine Kundgebung auf der Place de la République gemacht. Ein weißer Kleinbus raste mitten in diese Zusammenkunft und ein Insasse des Kleinbusses zeigte den „Wolfsgruß“ der Grauen Wölfe, der türkischen Faschisten. Danach kam es zu Ausschreitungen gegen Kurdinnen und Kurden. Wie kam dieser Kleinbus dahin? War ein weiteres Massaker geplant? Der türkische Innenminister Süleyman Soylu erklärte in Anspielung auf den Anschlag von Paris: ‚Recep Tayyip Erdoğan wird nicht nur die Terroristen in der Türkei neutralisieren, sondern alle Terroristen in dieser Welt‘. Wird sich dieser Satz in den Ermittlungsakten finden lassen?“ In der Schweigeminute für die Ermordeten sieht man in vielen Gesichtern Erschütterung, Trauer und zugleich Zorn. Die erhobenen Hände, die das Siegeszeichen formen, und die lauten kämpferischen Sprechchöre beim Aufbruch der Demonstration signalisieren: Wir werden unsere Trauer und unseren Zorn in Kraft zum Kämpfen verwandeln.