Türkei

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Arbeiter verlangen nachdrücklich einen Lohnnachschlag

Beim türkischen Autohersteller Ford Otosan kocht es. Die Arbeiterinnen und Arbeiter sagen: Es gibt keine andere Möglichkeit, wir wollen einen Lohnnachschlag.

Arbeiter verlangen nachdrücklich einen Lohnnachschlag
Überall in der Fabrik: Die Forderung nach Lohnnachschlag (Collage: Evrensel)

In den ersten neun Monaten des Jahres 2022 steigerte Ford Otosan seinen Gewinn um 119 Prozent auf über 10 Milliarden Lira, und die Löhne der Beschäftigten wurden fast an den Mindestlohn angeglichen. Arbeiter füllen die Fabrik mit Schildern mit der Aufschrift "Lohnnachschlag".

 

Die fortschrittliche Zeitung Evrensel berichtet, dass nach der Erhöhung des Mindestlohns die Forderung nach einem Lohnnachschlag zum wichtigsten Thema unter den Arbeitern in den Betrieben geworden ist, in denen der MESS-Gruppenvertrag in der Metallindustrie angewendet wird. Dies liegt daran, dass in den Betrieben, in denen der Gruppenvertrag angewandt wird, der Stundenlohn eines neu eingestellten Arbeiters und eines Arbeiters mit 12 Jahren Erfahrung gleich hoch ist. Dieser Lohn liegt nur 8 Prozent über dem Mindestlohn. Als Reaktion auf diese Situation fordern die Beschäftigten in den Ford Otosan-Werken Gölcük und Yeniköy eine zusätzliche Erhöhung ihrer Stundenlöhne mindestens in Höhe der Erhöhung des Mindestlohns, und sie bringen diese Forderung auf unterschiedliche Weise zum Ausdruck.

 

Während die Arbeiter einiger Abteilungen in Gruppen zum Vertretungsbüro gehen und den Vertretern ihre Forderung nach einer zusätzlichen Erhöhung vortragen, versuchen andere, sich über ein Bulletin und einen von ihnen eingerichteten Social-Media-Account Gehör zu verschaffen. Die Beschäftigten betonen, dass Geld, das als "Sozialpaket" daherkommt und sich nicht im Stundenlohn niederschlägt, die von ihnen erlittenen Verluste nicht ausgleichen wird. Ein Arbeiter, der seit drei Jahren bei Ford Otosan arbeitet, erklärte, dass er in diesem Monat 10,50 Lira mit Prämien, Kraftstoff und 1000 Lira Neujahrsgeld erhalten habe, und sagte: "Wenn man die Zusatzleistungen abzieht, liegt der Lohn nur knapp über dem Mindestlohn, wir können nicht davon leben, das ist ganz klar."

 

Die Arbeiter haben sich noch stärker zusammengeschlossen. Jetzt posten alle Fotos auf der Seite und fordern einen Lohnnachschlag. Es gibt keinen Winkel der Fabrik, in dem nicht schon über den Lohnnachschlag geschrieben wurde. Kommentar eines Kollegen: "Wir haben Freunde, die die Forderung auf Tische, Toiletten und sogar auf den Boden im Fahrzeuginnenraum, in der Cafeteria und in den Pausenräumen geschrieben haben. Egal, wohin Sie in der Fabrik Ihren Kopf drehen, Sie können den Lohnnachschlag sehen. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die Arbeiter begonnen haben, sich zusammenzuschließen. Wir wollen, dass diese Stimme von der Betriebsleitung und Türk Metal gehört wird. Die Wut ist größer als im Jahr 2015 und das sollte jeder sehen."