Reichsbürger und andere Reaktionäre

Reichsbürger und andere Reaktionäre

Die Putschversuche des deutschen Adels

Bei den aktuell aufgeflogenen Putschvorbereitungen sollte Heinrich XIII. Prinz Reuß Regent eines wieder errichteten deutschen Reiches werden. Er entstammt einem alten Adelsgeschlecht.

Korrespondenz aus Ingolstadt

Gerichtlich war nach der Wiedervereinigung sein Bestreben gescheitert, wieder an seine Adelsgüter zu kommen. Nach der Errichtung der antifaschistisch-demokratischen Ordnung in der DDR waren Land und Güter dieser Kreise, die dem deutschen Imperialismus sein besonders aggressiv-reaktionäres Wesen verliehen, enteignet worden. Sie wurden den Werktätigen zur Verfügung gestellt; dem reaktionären deutschen Adel wurde die materielle Grundlage seiner Existenz zu entzogen.

 

Zum adligen Putschversuch 1944 schrieb Willi Dickhut in "Proletarischer Widerstand gegen Faschismus und Krieg":

 

„Hätte hinter der Aktion der Generäle am 20. Juli 1944 das Finanzkapital gestanden, wäre der Erfolg nicht ausgeblieben; der Faschismus wäre liquidiert worden. Hinter dieser Aktion stand jedoch nur ein Teil, eine Schicht der Bourgeoisie, die Großagrarier, die keinen ausschlaggebenden Einfluß haben. Sie wurden zu der Aktion getrieben, weil sie sich unmittelbar bedroht fühlten. Durch den überraschenden, schnellen Vormarsch der Roten Armee bis an die Grenzen Deutschlands sahen sie nicht nur das endgültig verloren, was Hitler ihnen für ihre Gefolgschaft zugesichert hatte, nämlich Güter in Polen, in der Ukraine, in Weißrußland und den Baltenländern, sondern ihren eigenen Besitz bedroht. Vor allem war ihnen klar: Wenn die Rote Armee den ostdeutschen Raum besetzt, ist es mit ihrer Herrschaft aus!“ (Seite 691)

 

Er führte aus, dass das Finanzkapital über die zur Aufrechterhaltung seiner Klassenherrschaft notwendigen Herrschaftsmethoden- und Formen entscheidet. 1918 griff es zur Bürgerlichen Republik, 1933 zum Faschismus, um seine Klassenherrschaft zu retten. Die Faschisten sind nur ausführende Organe. Als die italienische Bourgeoisie beschloss,  den Faschismus abzustreifen, bestach sie einen Teil der führenden Faschisten. Am 25. Juli 1943 stimmten 19 von 25 Mitgliedern des faschistischen Großrates gegen Mussolini. Das leitete das Ende der faschistischen Herrschaftsform ein.

Proletarischer Widerstand gegen Faschismus und Krieg

2 Bücher zusammen 796 Seiten

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Auch ohne seine Güter stand der Adel auch nach dem Krieg weiter in der vordersten Front der Reaktion und der Wegbereitung des Faschismus. Graf von Westarp gehörte zur Führung der faschistischen „Sozialistischen Reichspartei" (1952 verboten). Ähnlich den Reichsbürgern war für sie der von Hitler eingesetzte Karl Dönitz das letzte legitime deutsche Staatsoberhaupt. Das Geschlecht der von Westarp hat Tradition und  stellte schon zu Zeiten der Münchner Räterepublik die Sekretärin der faschistischen, antisemitischen Thule-Gesellschaft. Nachdem die Konterevolutionäre Rotarmisten als Geiseln ermordeten, fand diese Frau von Westarp ihrerseits ihr Ende als Geisel.

 

Beatrix von Storch, geborene Herzogin von Oldenburg, repräsentiert den deutschen Hochadel und ist Frontfrau der AfD. Sie ist die Enkelin des wegen Kriegsverbrechen verurteilten Finanzminister Hitlers, Graf Schwerin Krosigk. Vor ihrer AfD-Karriere organisierte sie eine Kampagne für die Rückgabe der 1945 enteigneten Adelsgüter. Natürlich spielt der Adel heute keine bestimmende Rolle mehr, aber besonders der Großadel ist auch heute noch besonders reaktionär und parasitär.

 

Dem faschistischen Sumpf mit seinen Flügeln und Verbindungen aktuell die Regierungsgeschäfte zu übertragen, ist zur Zeit nicht die Linie der herrschenden Kreise des Finanzkapitals. Wenn es seine Klassenherrschaft allerdings bedroht sieht, wird es nicht zögern, sich dieser gegen die revolutionäre Bewegung zu bedienen. Auf diese Aufgabe als Stoßtruppe der Konterrevolution bereiten sie sich heute schon vor.