Russland / Iran

Russland / Iran

Zusammenarbeit Russlands mit dem Iran

Genossen der Marxistisch-Leninistischen Plattform aus Russland schrieben an die MLPD folgende Beurteilung der Blockbildung zwischen Russland und dem Iran:

Marxistisch-Leninistische Plattform Russland

Die Zusammenarbeit Russlands mit dem Iran hat in den letzten Jahren einen völlig anderen Verlauf genommen. Der Handelsumsatz zwischen den beiden Ländern betrug nicht mehr als 4 Milliarden Dollar pro Jahr; 80 Prozent der iranischen Ausfuhren nach Russland bestanden aus landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Die wichtigste Wechselbeziehung war Russlands moralische Unterstützung für das konservative islamische Regime im Iran und die gegenseitige militärische Unterstützung des Regimes von Bashar al-Assad in Syrien.

 

Mit dem Ausbruch der Kriegshandlungen änderte sich die Struktur der wirtschaftlichen Wechselbeziehungen. Der Iran ist zum wichtigsten ausländischen Lieferanten von unbemannten Luftfahrzeugen (Drohnen) für die russische Armee geworden. Auch kauft Russland aktiv iranische Raketen. Im Allgemeinen hat Russland seine Käufe iranischer Industrieprodukte stark erhöht, um die von westlichen Ländern verhängten Sanktionen auszugleichen. Im Jahr 2022 stiegen die iranischen Industrieexporte nach Russland im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent. Russland importiert jetzt aus dem Iran Industriegüter, die es zuvor nicht gekauft hat: Gasturbinen, Maschinen für Metallbearbeitung und Autoteile.

 

Die iranischen Politiker zögern jedoch noch, die russische Aggression unmissverständlich zu unterstützen, da sie befürchten, dass die USA und Europa die 2015 ausgesetzten Sanktionen gegen den Iran, die gegen die Entwicklung des iranischen Atomprogramms gerichtet waren, erneuern werden. So verringern beispielsweise die Iraner die Reichweite der an Russland verkauften Raketen.

 

Wie China, versucht auch der Iran, in erster Linie durch die Umsetzung von Projekten im Öl- und Gassektor und durch den Bau von Verkehrsinfrastrukturen, eine solide Grundlage für das Bündnis mit Russland zu schaffen. In erster Linie geht es um die Schaffung eines gemeinsamen russisch-iranischen Konsortiums zur Förderung von Erdgas auf dem Schelf des Kaspischen Meeres sowie um die Schaffung des Nord-Süd-Transportkorridors, der es Russland ermöglichen wird, mit Indien Handel zu treiben und dabei iranisches Hoheitsgebiet für den Warentransit zu nutzen. Letzteres umfasst den Bau des iranischen Hafens Tschabahar am Golf von Oman, die Modernisierung der Infrastruktur in den russischen Häfen Machatschkala, Olja und Soljanka am Kaspischen Meer sowie den Bau einer Eisenbahnlinie zwischen den iranischen Städten Rescht und Astara.

 

Mit diesen Plänen im Hinterkopf dringt das iranische Business in das Kapital der russischen Häfen am Kaspischen Meer und des Flusshafens in Wolgograd an der Wolga ein. Darüber hinaus hat der Iran angekündigt, dass er in Kürze ein Abkommen über eine Freihandelszone mit der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAEU) unterzeichnen wird, zu der die gegenüber Russland loyalen Länder des postsowjetischen Raumes gehören.