Kampf um jeden Arbeitsplatz

Kampf um jeden Arbeitsplatz

Gabi Fechtner bei den Borbet-Kollegen in Solingen - ergänzt am 7.1.

Bei der heutigen Kundgebung vor den Betriebstoren von Borbet in Solingen erhielt die mutig selbständig um ihre Arbeitsplätze kämpfende Belegschaft Besuch von Gabi Fechtner, der MLPD-Vorsitzenden.

Telefonkorrespondenz
Gabi Fechtner bei den Borbet-Kollegen in Solingen - ergänzt am 7.1.
Die MLPD-Vorsitzende bei den Kolleginnen und Kollegen von Borbet in Solingen (rf-foto)

Gabi Fechtner ist in Solingen aufgewachsen und hat gut zehn Jahre lang regelmäßig die Rote Fahne bei Borbet verkauft und mit den Kollegen gesprochen, war zusammen mit ihnen beim 1. Mai ... Sie kennt noch heute die halbe Belegschaft und die Kolleginnen und Kollegen kennen sie. Da herrschte heute bei der Kundgebung eine herzliche Atmosphäre und freundschaftliche Verbundenheit und eine kämpferische Stimmung. Lebhaft diskutierten die Kollegen darüber, wie der Kampf weitergeht.

 

Zuvor war die Extra-Ausgabe der "Bergischen Arbeitsstimme", der Zeitung der MLPD im Bergischen Land, verteilt worden. "Seit zehn Tagen kämpft ihr mutig und jeden Tag mit mehr Leuten und vielfältiger um eure gestohlenen Arbeitsplätze. Ein beeindruckendes Zeichen der selbständigen Arbeiteroffensive! Euer Protest beweist: Die Arbeiter lassen sich nicht alles gefallen. Sie kämpfen um ihre Rechte! Sie kämpfen um ihre Arbeitsplätze. Und wenn sie kämpfen, bekommen sie Solidarität. Die Firma Borbet hat über Jahrzehnte Millionen aus euch herausgepresst. Dafür habt ihr eure Knochen hinhalten müssen. Bis vor kurzem galt euer Werk als Goldgrube mit 2-stelligen Profitraten. Warum die Borbet-Holding euer Werk schließen will, ist nicht ganz klar: Haben die großen Automobilmonopole wie Mercedes, BMW oder Audi die Preise so massiv gedrückt? Denn der internationale Konkurrenzkampf in der Automobilbranche wird immer schärfer. Will Borbet seine Produktion auf die Werke im Sauerland konzentrieren? Und damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: eine kämpferische Belegschaft wie euch mit gut erkämpften tariflichen Leistungen abzuschütteln? Oder ist es nur eine Scheininsolvenz, um euch loszuwerden und dann das Werk unter neuem Scheinnamen mit neuer Belegschaft zu Billigtarif neu aufzubauen? Wir wissen es nicht genau. Aber eines wissen wir: Hinter jedem dieser Gründe steckt das rücksichtslose kapitalistische Profitprinzip. Nur der Maximalprofit zählt für Frau Borbet und ihren Clan."

 

In ihrer kurzen Ansprache sagte Gabi Fechtner, dass die MLPD den Kollegen mit ihrem Know-how und praktischer Solidarität weiter fest zur Seite steht. "Wenn der neue Chef von Opel kommt und so handelt wie die Opel-Kapitalisten mit Werksschließung, kann die Antwort nur sein: Kämpfen wie bei Opel!" Der siebentägige selbständige Streik der Bochumer Opelaner im Jahr 2004 in Verbindung mit Werksbesetzung und Torblockaden hat die Schließung des Werkes um zehn Jahre hinausschieben können!

 

Beim Literaturverkauf stieß diesmal vor allem die türkische Ausgabe des Revolutionären Weg 11/12 "Gewerkschaften und Klassenkampf" auf Interesse. Sie fand mehrere Käufer.

"Gewerkschaften und Klassenkampf" in türkischer Sprache

 

Einzelne Kollegen hatten Bedenken dagegen, dass die Fahne der MLPD getragen wurde. Das könnte evtl. auch nationalistische türkische Fahnen auf den Plan rufen? Der Kommentar eines Kollegen: "Es kommt doch darauf an, ob es die Fahne einer Organisation ist, die zur Arbeiterbewegung gehört und die den Kampf der Arbeiter ehrlich unterstützt."

 

Es widerspricht den Prinzipien der Arbeiterbewegung, wenn revolutionäre Organisationen in vorauseilendem Gehorsam indirekt dem Druck reaktionärer oder gar faschistischer Kräfte nachgeben, indem sie ihre Fahnen einrollen. Es wurde vereinbart, die Auseinandersetzung solidarisch weiterzuführen.

 

Vom Kampf der Bochumer Opelaner zeugt das Buch "Was bleibt ... 10 erkämpfte Jahre Opel-Bochum 2004 bis 2014". Es kann hier bestellt werden.