Imperialismus
Ukrainekrieg laut US-Think-Tank „unglaublich kosteneffiziente Investition“
In offiziellen Reden der US-Regierung gibt es immer nur einen Grund für das Engagement im Ukrainekrieg: Man will dem überfallenen Land gegenüber dem großen Aggressor helfen. Bei den Midterm-Wahlen wurde das von rechten Kräften rund um Donald Trump attackiert. Sie forderten, die finanzielle und militärische Unterstützung zu beenden und das Geld im „eigenen Land“ zu investieren.
Diese Kritik wollte die Regierung nicht auf sich sitzen lassen. Am 18. November 2022 veröffentliche der US-Denkfabrik CEPA (Center for European Policy Analysis) einen Artikel „Der Sieg über Russland kostet die USA nur Peanuts“.¹ Eine Verteidigungsschrift gegen Kritik von rechts. „America first“, das können Biden und Co. schließlich auch.
In dankenswerter Offenheit werden die wahren Motive des US-Imperialismus ausgeführt. "... Russland ist ein Hauptgegner der USA, ein Rivale ersten Ranges, nicht allzu weit hinter China, ihrem strategischen Herausforderer Nummer eins. Aus geopolitischer Sicht bietet dieser Krieg den USA eine hervorragende Gelegenheit, Russlands konventionelle Verteidigungskapazitäten zu untergraben und zu schwächen, und zwar ohne eigene Truppen vor Ort und mit geringem Risiko für das Leben der US-Bürger.“
Der Artikel rechnet vor, dass mit dem Einsatz von „nur“ 40 Milliarden Dollar Militärhilfe der USA, Militärgerät Russlands im Wert von ca. 100 bis 150 Milliarden Dollar zerstört würde. Während Millionen Menschen unter diesem Krieg entsetzlich leiden, folgert der Artikel eiskalt: „Das US-Militär könnte vernünftigerweise wünschen, dass Russland weiterhin Streitkräfte für die Ukraine bereitstellt, um sie zu zerstören.“
Die NATO, schon als Sieger auserkoren, wird auch die Interessen der US-Rüstungsindustrie nicht vergessen: „Kriege sind Schaufenster für Rüstungshersteller; jeder Käufer, der bei klarem Verstand ist, will die Technologie des Siegers haben. Putins Fehleinschätzung hat seinen westlichen Konkurrenten lediglich eine fantastische Vermarktungsmöglichkeit verschafft. Man beachte auch, dass der Krieg die NATO-Partner dazu veranlasst, ihre Ausgaben rasch auf das Ziel von 2 Prozent des BIP und mehr zu erhöhen. Angesichts des technologischen Vorsprungs der USA bei Verteidigungsgütern wird ein beträchtlicher Teil dieser zusätzlichen Militärausgaben für US-Ausrüstung ausgegeben werden.“
Wenn die Imperialisten einmal offen sprechen, wird ihre ganze Menschenverachtung deutlich. Der Krieg ist für sie eine eiskalte Abwägung von Kosten und Nutzen. Wenn es sich lohnt, führen sie eben militärisch ihre bisherige Politik weiter. Man kann im übrigen sicher sein, dass Putin und die russischen Oligarchen eine ebenso kalte Kosten-Nutzen-Rechnung gemacht haben, bevor sie den Überfall auf die Ukraine gestartet haben. Nur normalerweise sind solche Worte nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.
Deutschland hat übrigens engste Verbindung zu besagter Denkfabrik. Die ehemalige Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer ist Co-Vorsitzende im wissenschaftlichen Beirat, Mercedes-Benz gehört neben vielen US-Rüstungsunternehmen und zwei US-Ministerien zu den Finanziers.