Gedenk- und Protestmarsch für die ermordeten Kurden
Wut, Trauer und Kampfbereitschaft in Paris
Gestern fand in Paris eine große Gedenk- und Solidaritätsdemonstration statt. 25.000 Menschen, überwiegend kurdischer Herkunft, gedachten der 2013 und 2022 ermordeten kurdischen Freiheitskämpferinnen und Freiheitskämpfer.
Zum 10. Jahrestag der Ermordung von Sakina Cansız, Mitbegründerin der PKK, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez in Paris durch den türkischen Geheimdienst sowie gegen die erneuten Morde an kurdischen Revolutionären vor zwei Wochen haben Menschen aus ganz Europa demonstriert. Die kurdische Revolutionärin Emine Kara, die am 23. Dezember zusammen mit zwei Mitkämpfern in Paris ermordet wurde, hat selbst noch an der Planung und Organisierung dieser Demonstration mitgewirkt. Sie war zum 10. Jahrestag der Morde von 2013 geplant gewesen - und musste nun zum Protestmarsch gegen drei weitere Morde an kurdischen Kämpfern werden.
Kurden aus allen besetzten Teilen Kurdistans, aus vielen europäischen Ländern, viele türkische revolutionäre Organisationen, verschiedene linke Organisationen aus Frankreich, Gewerkschafter der CGT, etliche Mandatsträgerinnen und Mandatsträger wie Bürgermeister nahmen daran teil. Eine Delegation der revolutionären Weltorganisation ICOR aus MLPD und Union Prolétarinne Marxiste-Leniniste (UPML) Frankreich beteiligte sich ebenfalls und brachte ihre Solidarität und Verbundenheit mit dem kurdischen Freiheitskampf zum Ausdruck.
Die Trauer und Wut der Menschen über die feigen faschistischen Morde ist groß. Sie wurde verwandelt in Kampfbereitschaft, sich davon nicht einschüchtern zu lassen. Offensivgeist, den Kampf gegen Faschismus und den türkischen Angriffskrieg, gegen Unterdrückung des kurdischen Volkes, für Verteidigung der Errungenschaften von Rojova zu verstärken, prägten den Wunsch der Massen. Das PKK-Verbot muss aufgehoben und die Bekämpfung des kurdischen Freiheitskampfes in Europa in Zusammenarbeit mit dem faschistischen türkischen Regime muss beendet werden. Angeklagt wird die französische Regierung für die Verschleppung der Aufklärung und Bestrafung der Morde sowie für die Verschleierung des Zusammenhangs zum türkischen Geheimdienst.
Wir von ICOR, UPML und MLPD machten einen Stand mit Büchern und verschiedenen Dokumenten. Das Interesse an Standpunkten von uns war groß. Vor allem junge Kurdinnen und Kurden diskutierten zum Teil lange über die sozialistische Perspektive des Kampfes, den internationalen Zusammenschluss der Revolutionäre über die ICOR und die Beteiligung am Aufbau der internationalen antiimperialistischen und antifaschistischen Einheitsfront. In den Diskussionen entwickelten wir Kritik an dem Konzept des Konföderalismus, was auf Offenheit und Interesse stößt. So ein junger YPG-Kämpfer, der selber diesen Standpunkt kritisierte und großes Interesse an der türkischen Ausgabe des Buchs von Stefan Engel „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus" hat.
Wir verkauften die Broschüre "Der Ukrainekrieg und die offene Krise des imperialistischen Weltsystems", Bücher aus der Reihe Revolutionärer Weg wie "Gewerkschaften und Klassenkampf", "Krisen und Klassenkampf", "Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution" und "Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Antikommunismus". Außerdem vom türkischen Marxisten-Leninisten Yusuf Köse zum imperialistischen Charakter der Türkei. Viele trugen sich ein in die Listen für die Unterstützung der ICOR und der internationalen antiimperialistischen und antifaschistischen Einheitsfront und spendeten.
Unsere Delegation konnte mit Flaggen auf der Demonstration direkt vorne mitlaufen. Allerdings wurden unsere Grußworte zugunsten der reformistischen und parlamentarischen Vertreter wieder gestrichen. Die Klärung im Kampf zweier Linien in der kurdischen Bewegung geht weiter. Wir haben mit unserer Teilnahme dazu beigetragen.