Neujahrsspaziergang

Neujahrsspaziergang

52,62 Euro Spenden für die 3. Internationale Bergarbeiterkonferenz

Der diesjährige Neujahrsspaziergang des Kreises Duisburg-Niederrhein-Oberhausen der MLPD führte auf die Halde Haniel, einen Berg, den Bergleute geschaffen haben. Hier liegen seit den 1960er-Jahren die Berge, das heißt Gestein mit Resten von Steinkohle aus den umliegenden Zechen, darunter Zeche Jacobi.

Korrespondenz aus Oberhausen

Auf dem Wanderweg waren neben den Stationen eines Bittwegs viele Bergbaugeräte zu sehen. Oben hatten wir eine gute Aussicht. Zuerst gab es einige Informationen über die Zeche Jacobi. Sie war die jüngste Zeche der GHH (Gute Hoffnungshütte Oberhausen), heute MAN, und bis 1974 geöffnet, die Kokerei gab es bis 1984. Bis zu 5300 Bergleute der GHH waren hier beschäftigt. Die Höchstleistung wurde 1973 mit 857 Tonnen pro Mann und Schicht erreicht. Was bisher kaum bekannt ist: Die Kumpel von Jacobi streikten am Ende des Ersten Weltkriegs gegen den Krieg und für Arbeitszeitverkürzung.¹

 

Schon 1914 wurde auf Jacobi eine Sieben-Tage-Woche für die Kriegsproduktion eingeführt. 1917 bestand ein Drittel der Belegschaft aus Kriegsgefangenen. In Deutschland gab es noch keine kommunistische Partei. Dem Aufruf des Spartakusbundes zum Generalstreik für „Frieden und Brot“ von Anfang 1918 folgten eine Million Arbeiterinnen und Arbeiter in Deutschland. Die Kumpel auf Jacobi beteiligten sich vier Tage, vom 29. Januar bis 1. Februar 1918, an diesem bedeutenden politischen Massenstreik in Deutschland.

 

Etwa ein dreiviertel Jahr später, Anfang November 1918, war der Erste Weltkrieg zu Ende. Ausgehend von einer Meuterei Kieler Matrosen fand die Novemberrevolution in Deutschland statt. Als Zugeständnis an die revolutionäre Stimmung beschloss der Rat der Volksbeauftragten am 23. November 1918 den Acht-Stunden-Tag für ganz Deutschland. Den Kumpel von Jacobi war das nicht genug. Vom 14. bis 20. Dezember 1918 streikten sie eine Woche lang für eine Siebeneinhalb-Stunden-Schicht und höhere Löhne. Im folgenden Jahr, am 25.Oktober 1919, setzten sie als erste einen Tarifvertrag im Ruhrbergbau mit einem Sieben-Stunden-Tag durch. 1920 wählten sie die erste Arbeitervertretung im Ruhrbergbau.

 

Wir Ausflügler stellten am Ende den Zusammenhang zur 3. Internationalen Bergarbeiterkonferenz vom 31. August 2023 bis 3. September 2023 in Thüringen her. Der Zwang der internationalen Rohstoffkonzerne und ihrer Regierungen zur Beherrschung der Rohstoffvorkommen der Welt ist ein wichtiger Hintergrund für die wachsende akute Weltkriegsgefahr und die beschleunigte Zerstörung der Lebensgrundlagen der Menschheit. Bei Kaffee und Plätzchen berieten wir die praktische Unterstützung der Konferenz. Wir haben 52,62 Euro Spenden dafür gesammelt und zum Schluss gemeinsam das Steigerlied gesungen.

 

Halden-Wandertipps mit Bildern