Solingen
Die Frauen von Borbet
Auch am 11. Januar ging der Protest der Borbet–Kollegen und ihrer Familien weiter.
Kommt man vor das Tor, dann fallen unter den über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zuerst die Frauen auf. Mit Trommeln bewaffnet stehen sie an der Straße. „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Arbeit klaut!“ – „Wir wollen unser Recht!“, ertönt es kampfeslustig, und die Rufe werden von allen aufgegriffen.
Die Frauen, die Familien sind eine wichtige Stütze des Arbeitskampfs. Da kam gerade recht, dass die Wuppertaler Frauen des Frauenverbands Courage den Kampf mit einer Solidaritätserklärung unterstützten. Die kämpferische Frauenbewegung und die Arbeiterbewegung gehören zusammen - für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung und für die tatsächliche Gleichstellung der Frau! Das wurde mit viel Beifall bedacht.
Beifall gab es auch für den Redner der MLPD, der das Märchen von der Insolvenz angriff und anregte, die Gewinne Borbets in den letzten Jahren genau zu analysieren. „Insolvenz? Lüge!“, rief daraufhin die Versammlung gemeinsam. Auf wen kann man sich verlassen, auf wen nicht? Das ist eine wichtige Auseinandersetzung, vor allem, weil die IG–Metall–Führung kläglich die für den darauf folgenden Tag geplante Protestdemonstration beim Stammwerk in Medebach verlegte; der Bürgermeister von Medebach würde mit der Firmeneignerin so gut stehen, dass er so was ohnehin nicht erlaubt hätte.
Von SPD, Linkspartei und Grünen keine Spur. Die MLPD ist anerkannter Bestandteil des Protests. Das zunehmende grundsätzliche Interesse drückte sich im Verkauf von vier Programmen der MLPD aus. Aber auch der Hinweis auf die Rote Fahne News und ihre Berichterstattung war deutlich. Eingeladen wurde zu einer Gesprächsrunde der MLPD zu Borbet mit dem Titel: „Sie haben uns die Arbeitsplätze weggenommen, aber nicht unseren Stolz!“ Mit dieser Haltung sind die Kollegen und Familien zwischenzeitlich ins Sauerland gefahren und führen ihren Kampf weiter.