Nach Kündigung durch ver.di-Vorstand

Nach Kündigung durch ver.di-Vorstand

Wachsende Solidarität mit Gewerkschafts-Sekretär Orhan Akman

Die Kündigung des kämpferischen Gewerkschaftssekretärs und Kurden Orhan Akman durch ver.di wird von immer mehr ver.di Mitgliedern kritisiert. Das Berliner Amtsgericht erklärte diese für unwirksam. Immer mehr ver.di-Gremien und -Versammlungen fordern die Rücknahme dieser Kündigung durch den Vorstand.

Von wb

Am 30. August und 2. September 2022 kündigte ver.di fristlos den Kollegen Akman, der seit 20 Jahren hauptamtlich für die Gewerkschaft arbeitet. Bisher äußert sich der Vorstand nicht zu den Gründen. Es wird aber das Gerücht gestreut, dass Akam die Quelle für den Bericht „Vetternwirtschaft bei Verdi“ des Medienportal „Businessinsider“ sei und es deshalb zu einer „Verdachtskündigung“ kam.

 

Der Kollege leitete bis August die Fachgruppe Einzelhandel in der ver.di-Bundeszentrale. Arbeitskämpfe bei Amazon, aber auch bei Modeketten und in Supermärkten waren das Metier des 47-Jährigen. "Akman gilt als harter Verhandler, der bei Betriebsrätinnen und Betriebsräten Rückhalt hat.“ [1]

 

Er ist aber auch bekannt dafür, dass er Verantwortliche der ver.di-Führung, darunter auch seine Vorgesetzte, kritisiert: „Die Mitgliederzahl sinke, die Gewerkschaft ziehe sich aus der Fläche und damit 'aus der Betreuungsarbeit in den Betrieben' zurück.  Der Bundesvorstand habe sich von der ehrenamtlichen Basis entfernt und sich immer mehr aus dem Kerngeschäft einer kämpferischen Gewerkschaft verabschiedet.“1 Auch setzt er sich für „politische Streiks gegen Preissteigerungen“ ein. Akman will deshalb mit seiner Kandidatur für den neuen ver.di-Vorstand eine - wie er sagt - basisnähere und kämpferischere Ausrichtung der Gewerkschaft stärken. Für die Co-Manager in der ver.di-Führung eine Kampfkandidatur.

 

Dagegen haben zahlreiche Gremien protestiert. Bis zum 7. Januar haben 1443 ver.di-Mitglieder eine Petition unterzeichnet, in der es u.a. heißt: „Unsere Besorgnis gilt der innergewerkschaftlichen Demokratie und dem Selbstverständnis von ver.di als Mitgliederorganisation. ... Unser Kollege Orhan Akman (steht) wie kaum ein anderer für neue Ideen und Konzepte, um unsere Gewerkschaft progressiv weiterzuentwickeln. ... Wir kennen seine positive Rolle in den Debatten sowie bei den Aktionen und Streiks, Sofortige Rücknahme der Kündigungen gegen Orhan Akman!“ [3]

 

Er selbst erklärte nach seinem Erfolg beim Arbeitsgericht am 13. Dezember: „Nun ist der ver.di-Bundesvorstand aufgefordert, diesem Trauerspiel endlich ein Ende zu setzen und mich an meinen Arbeitsplatz zurückkehren zu lassen. Juristische Auseinandersetzungen vor den Arbeitsgerichten nutzen niemandem und freuen nur unsere gemeinsamen Gegner.“ [4]