Adolfo Kaminsky

Adolfo Kaminsky

Verdienstvoller Passfälscher verstorben

Am Dienstag verstarb der legendäre Adolfo Kaminsky mit 97 Jahren in Paris.

Korrespondenz aus Ingolstadt

Er war ein handwerklich perfekter und politisch antifaschistischer und antiimperialistischer Passfälscher. Er wurde 1925 in Argentinien geboren. Seine Mutter war vor dem zaristischen Judenprogrom geflohen, sein Vater war als Anhänger der Oktoberrevolution in Frankreich unerwünscht. In den 1930-iger Jahren kamen sie wieder nach Frankreich, wo er in einer Färberlehre sein kommendes Handwerk erlernte.

 

Nach der Besetzung von Frankreich durch die deutschen Faschisten fälschte er die Papiere seiner Familie. Sie war von der Deportation ins Vernichtungslager bedroht. Er fälschte Pässe wie am Fließband für die Resistance. Einmal zweieinhalb Tage ohne Schlaf. „Wach bleiben, so lange wie möglich. Die Müdigkeit niederringen. Die Rechnung ist einfach: In einer Stunde kann ich dreißig falsche Ausweise herstellen. Wenn ich eine Stunde schlafe, sterben dreißig Menschen.“

 

Er unterstützte mit seiner Arbeit die Kämpfer für die Unabhängigkeit Algeriens und ihre Unterstützer in Frankreich. Er unterstützte Befreiungsbewegungen auf der ganzen Welt, in Brasilien, Honduras. Südafrika. Er führte ein sehr bescheidenes Leben als Fotograf. 1982 kehrte er von Algerien nach Frankreich zurück, wo seine Vergehen verjährt waren. Wohl zum ersten Mal mit einer  amtlichen Aufenthaltsgenehmigung, die er sich nicht selbst ausstellen musste.