"Scheinwerfer"

"Scheinwerfer"

Ford Köln: Weitere Tausende Arbeitsplätze auf der Abschussliste

Heute meldet auch der "Kölner Stadtanzeiger", was seit Tagen bei Ford in Köln-Niehl kursiert und bereits von der Kollegenzeitung "Scheinwerfer" thematisiert wurde. Es drohe "massiver Stellenabbau", von dem "mehrere Tausend Jobs betroffen" sein könnten. Die gestern verteilte Extra-Ausgabe des "Scheinwerfer" rief zur aktiven Beteiligung an der am Montag geplanten außerordentlichen Betriebsversammlung und zum Kampf um jeden Arbeitsplatz auf (Auszüge):

Aus "Scheinwerfer", Zeitung von Kollegen für Kollegen bei Ford in Köln und angegliederten Betrieben
Ford Köln: Weitere Tausende Arbeitsplätze auf der Abschussliste
Es geht um die Zukunft der Jugend - Ford-Azubis beim Warnstreik 2012 (Foto: RF)

Bereits im Dezember wurde bekannt, dass das Ford-Management in Köln weitere Tausende Arbeitsplätze vernichten will. Was sie unter ihrem Motto "Future Europe" verstehen, sind vor allem "massive Maßnahmen, um Kosten aus dem Unternehmen rauszunehmen" (Ford-Deutschland-Chef Martin Sander auf der Betriebsversammlung im Dezember), um damit die Gewinnmarge für Ford hochzutreiben. ... Es ist ein Witz, wenn Sander im Dezember noch faselt, man wolle für so viele Mitarbeiter wie möglich in Europa und Deutschland einen "superspannenden" Arbeitsplatz erhalten. So vielen, wie es der Kampf um Maximalprofite ermöglicht, das ist für ihn der Maßstab.

 

Welchen Zukunftsplan können sie uns am Montag präsentieren? Offen liegt: Für "500 Kolleginnen und Kollegen aus dem Motorenwerk muss ein Platz gefunden werden", so der Betriebsrat im Dezember. Im Getriebewerk stehen weitere circa 600 Arbeitsplätze vor dem Aus. Ersatzarbeitsplätze in der neuen Batteriefertigung sind vage Versprechungen. Das neueste BR-Info spricht davon, dass die Produktentwicklung komplett eingestampft werden würde. Das wären mehrere Tausend Arbeitsplätze! Und an den Arbeitsplätzen hängt immer auch die Existenz ganzer Familien.

 

6.000 Arbeitsplätze wurden in der sogenannten Reset-Phase bereits vernichtet. Uns wurde das verkauft, als ob dann erst mal Schluss wäre. Doch es ist nicht Schluss - es geht munter weiter mit der "Effizienzsteigerung" auf unsere Kosten und auf Kosten der Jugend in der Region, der die Arbeitsplätze fehlen werden. Wir sind als Belegschaft herausgefordert: Wir können die weitere Arbeitsplatzvernichtung nicht akzeptieren - ein Kampf um jeden Arbeitsplatz ist angesagt!

 

Es ist höchste Zeit, dass die Belegschaft die wahren Pläne erfährt. Deshalb ist die außerordentliche Betriebsversammlung genau richtig. Wir wollen aber nicht nur informiert werden und danach brav wieder nach Hause oder an den Arbeitsplatz gehen. Wir brauchen eine Aussprache! Wir müssen auf der Betriebsversammlung die Möglichkeit zur Beratung haben, die Kollegen müssen dort zu Wort kommen! Wer hat Angst davor?

Alle Ford-Belegschaften zusammen

... Längst glauben nicht alle Kolleginnen und Kollegen daran, dass das E-Modell die Zukunft unserer Arbeitsplätze in Niehl auf Dauer sichert. ... Die Weltkriegsgefahr, die Energiekrise, die Strukturkrise in der gesamten Autoindustrie durch die Umstellung auf E-Autos - es gibt so viele Unsicherheitsfaktoren ... . Die ganzen heutigen Pläne sind auf spekulativer Grundlage. Deswegen müssen wir jetzt Zeichen setzen, dass wir als Belegschaft bereit sind, zu kämpfen.

 

Kampf um jeden Arbeitsplatz!

Kampf um die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich!

Kein Verzicht, keine Zugeständnisse, kein Verkauf unserer erkämpften Rechte und Löhne!

Streiken - wofür?

Die IGM@Ford-Info-Ausgabe schreibt: "Wir können zum Beispiel auch die Beschäftigten zum Streik aufrufen, um den Abschluss eines Sozialtarifvertrages zu erreichen." Streik ist die richtige Antwort! Doch Verhandlungen über Sozialplan und Sozialtarifvertrag sind schon der Kurs der Kapitulation, bevor der Kampf um jeden Arbeitsplatz richtig geführt wurde. Alle Erfahrungen anderer Betriebe zeigen: Sozialtarifverträge organisieren nur den Übergang in die Arbeitslosigkeit. Wir brauchen die IGM als Kampforganisation für den Erhalt und die Verbesserung der Lohn- und Arbeitsbedingungen. So wäre der Streik für die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich der richtige Schritt und möglich!

 

Dagegen verbietet das reaktionäre Betriebsverfassungsgesetz in Deutschland den Gewerkschaften, gegen die Vernichtung von Arbeitsplätzen direkt zu streiken. (1) ... Deswegen müssen wir den Kampf um die Arbeitsplätze selbständig führen! Der Kampf der Kolleginnen und Kollegen bei Opel in Bochum stand zehn Jahre lang unter dem Motto "Wir akzeptieren die Schließung nicht". Dieser Kampf wurde von den Kolleginnen und Kollegen selbständig organisiert. Das muss unser Weg sein!

Den Kampf europaweit organisieren!

In dieser Auseinandersetzung geht es nicht nur um das Kölner Werk. Bis jetzt weiß niemand, was in Saarlouis nach der geplanten Werksschließung 2025 passieren soll. Zusammen mit den Zulieferern sind 6.600 Arbeitsplätze im Saarland betroffen. Und die angeblichen "Gewinner" in Valencia? 700 Arbeitsplätze werden auch dort abgebaut, Löhne gekürzt, Arbeitsbedingungen verschlechtert und Hoffnungen auf ein E-Modell ab 2030 erzeugt. Wir brauchen den Kampf standortübergreifend: ein europaweiter Aktionstag der Ford-Belegschaften! ...

Kämpfen, aber wie und mit wem?

"Nur wer kämpft, kann gewinnen" - das ist zum geflügelten Wort unter Arbeitern geworden. Wer kämpft, bekommt die Solidarität aus der Bevölkerung und von anderen Belegschaften. Die MLPD steht kämpfenden Belegschaften in ganz Deutschland zur Seite und unterstützt mit Rat und Tat. Dazu müssen Vorbehalte abgebaut und Vertrauen geschaffen werden. Setzt euch mit der MLPD in Verbindung zur vertrauensvollen Beratung - über die Rote-Fahne-Verkäufer oder koeln-leverkusen@mlpd.de.