Milan-Raketen
Radioaktive Waffen im Ukraine-Krieg?
Viel ist in den deutschen Medien über Kriegsverbrechen der russischen Armee im Ukraine-Krieg zu lesen. Wenig dagegen über das kaltblütige Vorgehen der Ukraine mithilfe ihrer NATO-Unterstützer.
Lennard Cramer vom Münchner Radio Lora ist der Frage nachgegangen, ob im Ukraine-Krieg auch die berüchtigte panzerbrechende Uran-Munition zum Einsatz kommt. Er führte dazu im Oktober ein bemerkenswertes Interview mit Heinrich Bücker vom Berliner Arbeitskreis für Uranmunition.
Uranmunition ist weltweit geächtet, weil sie ganze Gebiete radioaktiv verseucht, bis ins Grundwasser vordringt, Zivilbevölkerung - besonders Kinder - und sogar das eigene militärische Personal extrem schädigt. In den USA werden die gesundheitlichen Schäden der eigenen Soldaten unter dem Begriff Golfkriegssyndrom zusammengefasst - viele vermuten die Uranmunition als Ursache. Im zweiten Irakkrieg haben die USA zwischen 1000 und 2000 Tonnen abgereichertes Uran verschossen. Bisher gibt es keine belastbaren Hinweise, ob solche Waffen auch in der Ukraine zum Einsatz kommen. Vorhanden sind sie im Arsenal der NATO ebenso wie in dem der russischen Armee.
Dem Hörer stockt allerdings der Atem, als der Friedensaktivist Heinrich Bücker über den Einsatz so genannter Milan-Panzer-Abwehrraketen spricht. Sie wurden der ukrainischen Armee von Frankreich zur Verfügung gestellt und kommen im Krieg zum Einsatz. Wenig bekannt ist, dass die Milan-Raketen ebenfalls radioaktives Material beinhalten. Pro Rakete sind es über zwei Gramm Thorium 232 mit einer Aktivität von 10 kBq.
Die Langzeit-Gefahr dieser Waffen geht weit über das eigentliche Gefecht hinaus. Denn auch hier entsteht bei der Explosion eine radioaktive Wolke. Diese Radioaktivität gelangt mit der Zeit ebenfalls ins Grundwasser. Die Anwender sind sich der Gefahr voll bewusst. Nicht umsonst hat die belgische Armee diese Waffe ausgemustert.
In Deutschland gibt es keine solchen Skrupel. Hier werden die Milan-Raketen weiter bei der Bundeswehr eingesetzt. 2015 lieferte die Bundesregierung solche Raketen an die irakischen Peschmerga-Kräfte. Vorsorglich weist sie allerdings darauf hin, dass eine landwirtschaftliche Nutzung der mit diesen Waffen beschossenen Gebiete besser unterbleiben sollte. Die Bundeswehr übt damit auf ihren Truppenübungsplätzen Altengrabow, Baumholder, Bergen, Grafenwöhr, Hammelburg, Klietz, Lehnin, Munster, Oberlausitz, Putlos und Wildflecken. Die Strahlenbelastung des eingesetzten Personals liege aber in den zugelassenen Grenzwerten, so der parlamentarische Staatssekretär Markus Grübel auf eine diesbezügliche Anfrage im September 2017.
Eine radioaktive Verseuchung großer Teile der Ukraine ist bereits unterhalb der Schwelle eines Atomkriegs gegeben. In den angeblich kritischen Medien in Deutschland hört man darüber so gut wie nichts.