Brandenburg
Unhaltbare Arbeitsbedingungen und Bespitzelung bei Tesla
In der Brandenburger Gigafactory von Tesla in Grünheide arbeiten inzwischen rund 8500 Kolleginnen und Kollegen.
Doch die sind mehrheitlich sehr unzufrieden. Die Gründe dafür sind: Ein hoher Leistungsdruck, zu wenig Personal, belastende Schichtsysteme, häufige Mehrarbeit an Wochenenden. Das führt zu einer großen Fluktuation in der Belegschaft. Aufgrund eines hohen Krankenstands müssen die Kolleginnen und Kollegen mehr oder weniger auf Abruf bereit stehen, ein Kollege spricht sogar von „Zwangsverpflichtungen“. Außerdem ist der Lohn niedriger als in den anderen deutschen Autokonzernen.
Tesla hat im Frühjahr die Wahl einer Tesla-freundlichen BR-Liste „Gigavoice“ unterstützt, die die Mehrheit im Betriebsrat stellt. Aufgrund des Zuwachses der Beschäftigten um über 50 Prozent [1] finden schon 2024 die nächsten Wahlen statt, wobei die IG Metall sich gute Chancen ausrechnet, die Mehrheit zu erringen.
Eigentlich will Elon Musk Gewerkschaften aus seinen Werken raushalten. So müssen die Beschäftigten mit dem Arbeitsvertrag eine „Geheimhaltungserklärung“ unterschreiben, was viele verunsichert, ob sie überhaupt mit dem Betriebsrat oder der IG Metall über ihre Verträge und die Arbeitsbedingungen reden dürfen.
Für große Verunsicherung und Unmut unter den Kolleginnen und Kollegen sorgt eine Stellenausschreibung von Tesla für einen „Security Intelligence Investigator“, einen Bespitzelungsdienst zur Überwachung der Belegschaft. So heißt es in der Stellenbeschreibung: "Sie führen sowohl proaktive als auch reaktive Ermittlungen durch und gehen aktiv gegen interne und externe Bedrohungen für die geschützten und vertraulichen Informationen von Tesla vor." [2]
Die Antwort der Belegschaft muss sein, möglichst alle Kolleginnen und Kollegen in der IG Metall zu organisieren und einen kämpferischen gewerkschaftlichen Vertrauenskörper aufzubauen. Das ist eine wichtige Voraussetzung, um erfolgreich für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, für die Übernahme des Flächentarifvertrags und für freie gewerkschaftliche und politische Betätigug auch bei Tesla kämpfen zu können.
[1] Zum Zeitpunkt der Wahl waren gerade mal 2500 Beschäftigte wahlberechtigt.
[2]www.automobilwoche.de, 12.1.2023