Bosch Feuerbach
Unterschreibt für die Wiederaufnahme von Richard Heberle in die IG Metall!
Mit einem Offenen Brief und Unterschriftenliste sprach ich zusammen mit anderen am Drehtor bei Bosch in Feuerbach die Schichter an und forderten sie heraus: Bist du für weltanschaulich offene Gewerkschaften, dann sei solidarisch und unterschrieb für meine Wiederaufnahme!
Oder: Stärkt den Weg der Arbeiteroffensive, für weltanschaulich offene Gewerkschaften! Einen Umhänger mit dem Bild bei einer Aktion vor dem Leipziger Gewerkschaftstag 2007 hatte ich um.
Mit fünf Unterschriften und drei Vertrauensleuten, die sich dafür einsetzen wollen, starteten wir. „In der IG Metall muss man sich auseinandersetzen können, weltanschaulich offen auch über Sozialismus“, meinte ein Angestellter. Ein albanischer Kollege sagte: Sozialismus sei zwar ein Irrweg, in China dürften wir keine Flugblätter verteilen, aber er ist solidarisch und für demokratische Rechte und Freiheiten. In Bezug auf den Sozialismus, den ich nicht für einen Irrweg halte, sind wir verschiedener Meinung, aber darüber müssen wir offen diskutieren können in der IG Metall. Bei den Vertrauensleuten war gleich klar, dass es bei Unterstützung der MLPD Schwierigkeiten gibt. Das müsste beendet werden.
Ich habe mich mit meinen Kollegen gefragt, warum gerade die klassenkämpferischen Kollegen in einer antikommunistische Hexenjagd von IG-Metall-Vorständen aus der IG Metall ausgeschlossen werden?
Die Zeit der Neuorganisation der internationalen Produktion mit Verlagerungen nach Asien, Ost- und Südeuropa waren begleitet von erpresserischen Vereinbarungen der Geschäftsleitung mit Betriebsräten. Um angeblich „Schlimmeres zu verhindern“ wurde auf erkämpfte Rechte verzichtet. Tituliert wurden die Vereinbarungen als „Bündnis für Arbeit“. Aus Angst vor der Entwicklung der Arbeiteroffensive verbreiteten Linksreformisten in der IG Metall, man könne mit Mitbestimmung die Kapitalisten zwingen, auch die Interessen der Beschäftigten zu berücksichtigen. Auf Betriebsversammlungen und in Vertrauensleuteversammlungen diffamierten sie Beiträge von klassenkämpferischen Kollegen. Sinngemäß, der Kollege hängt den Zeiten des Klassenkampfes nach und träumt mit unrealistischen Forderungen vom Sozialismus, der nirgends funktioniere.
Das war nicht leicht, dem entgegenzutreten, weil antikommunistische Beeinflussungen über die Medien allgegenwärtig waren. Hier half nur eine klärende Polemik. Seit Marx ist der Sozialismus eine Wissenschaft für die Arbeiter zu ihrer Selbstbefreiung. Dagegen ist es eine vergebliche Illusion, dem Kapitalismus eine grundsätzliche Reformierbarkeit anzudichten und die Konzernherren überzeugen zu wollen, dass sie freiwillig vom Maximalprofit und der Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen ablassen. Mitbestimmen können die Arbeiter nur auf der Grundlage des Kampfes im Tageskampf oder in einer akut revolutionären Situation bei einer Teilung der Macht in Massenaufständen.
Gerade eine positive Gewerkschaftsarbeit stärkt das gewerkschaftliche Bewusstsein. Wenn der Klassenstandpunkt der Arbeiter offensiv in der Gewerkschaft vertreten wird, lassen sich nicht so leicht Illusionen von Co-Managern verbreiten, das Finanzkapital könnte gezähmt werden.
Der Radikalenerlass des SPD-Kanzlers Willy Brandt von 1972 stand bei den Unvereinbarkeitsbeschlüssen der IG Metall gegen die MLPD und klassenkämpferische Gewerkschafter Pate. Zum Gewerkschaftstag stelle ich erneut einen Wiederaufnahmeantrag in die IG Metall und freue mich über Eure Unterstützung.