Solingen
Aufgewühlte Zeiten machen neugierig auf revolutionäre Theorie
„Ich habe inzwischen schon das halbe Buch durchgelesen. Das ist sehr interessant und wichtig." So ein Kollege auf die Frage, wie ihm das Buch von Willi Dickhut „Gewerkschaften und Klassenkampf“ (auf türkisch) gefalle.
Ort der Auseinandersetzung: Die täglichen Protestaktionen der knapp 100 Kollegen des Felgenherstellers Borbet in Solingen vor dem Werkstor. Sie kämpfen seit dem 1. Weihnachtsfeiertag gegen die skrupellose Vernichtung ihrer 700 Arbeitsplätze. Seit über 30 Jahren regelmäßig vor dem Tor, seit Protestbeginn täglich mitten drin: die MLPD. Nicht nur alle Flugblätter und die je neuen Ausgaben des Rote-Fahne-Magazins nehmen die Kolleginnen und Kollegen. Die Rote Fahne News zu lesen gehört inzwischen zur täglichen Gewohnheit vieler Kollegen.
Die zugespitzten Auseinandersetzungen machen die Kollegen auch neugierig auf grundsätzliche marxistisch-leninistische Antworten. Ein Kollege entrüstete sich: „Ich bin auch Kommunist wie du. Aber ich verstehe nicht, warum die Gewerkschaft nicht mehr für uns tut. Und was wir tun können." „Dann musst du dieses Buch über die revolutionären Gewerkschaftsarbeit lesen“, war die Antwort. Er kaufte den Revolutionären Weg 11/12 "Gewerkschaften und Klassenkampf" sofort.
Als sich eine stolze und kämpferische Protestdemo zum Lagertor entwickelte, um dort die Auslieferungen von Maschinen und Felgen zu verhindern, wurde einem Kollegen während der Demo und mitten im Parolenrufen das Buch „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus“ (RW 37) angeboten. „Das musst du lesen. Dann verstehst du besser, warum der Opportunismus euerm Kampf schadet, welche Rolle dabei die Gewerkschaftsführung spielt, welche die Grünen. Und warum der Opportunismus überwunden werden muss, wenn ihr erfolgreich sein wollt." Ein - nur zuerst skeptischer - Blick in das Inhaltsverzeichnis überzeugte ihn: „Du hast recht, ich muss das kaufen. Was kostet es?“
Ein anderer Kollegen sagte zu einer Genossin: „Was ihr da in den Rote Fahne News über uns schreibt, beeindruckt mich sehr. Ich will mich mehr mit euch befassen, vielleicht werde ich auch Mitglied." Er bat um einen Besuch. Bei weiteren Gesprächen später sagte er: „Eure Internetpräsenz ist wirklich sehr gut. Ich gucke da immer rein. Alles was ihr schreibt und was ihr hier tut, finde ich richtig. Ich habe nur ein Problem: Der Marxismus-Leninismus. Das ist wie früher in Russland oder der DDR. Das schreckt mich und viele andere ab.“
Die Antwort: „Das, was wir hier tun und schreiben, ist die lebendige Anwendung der grundsätzlichen Ideen von Marx und Lenin. In Russland, der DDR usw. wurden ab 1956 diese richtigen Ideen verfälscht und verraten. Der Marxismus-Leninismus war nur noch Fassade, um eine neue kapitalistische Wirklichkeit zu verdecken. So wie das 'sozial' bei der SPD oder das 'grün' bei den Grünen.“ Er lachte: „Da hast du recht. Aber das mit Russland habe ich nicht gewusst.“ Die Antwort: „Dann lies mal hier das Programm der MLPD – auf türkisch. Da haben wir das genau erklärt.“ Er nahm es sehr gerne – und lud den Genossen zu einem Kaffee nach Hause ein.
Ungefähr 15 Prozent der kämpferischen Kollegen und ihrer Frauen haben inzwischen einen Revolutionären Weg oder ein Parteiprogramm der MLPD gekauft – eine ermutigende Quote!