Großbritannien
„Eine halbe Million Arbeiter heute im Streik. Arbeitsreicher Tag.“
„Eine halbe Million Arbeiter heute im Streik. Arbeitsreicher Tag. Melde mich nächste Woche …“: Das war heute die knappe Botschaft eines führenden britischen Gewerkschafters an Genossen der MLPD. Tatsächlich ist der gestrige Streiktag ein vorläufiger Höhepunkt der seit Sommer letzten Jahres anhaltenden Streikwelle.
Sie ist in den „Winter des Unmuts“ umgeschlagen. Sieben Gewerkschaften haben gemeinsam und koordiniert zum Streik aufgerufen. Lokführer, Lehrer, Hochschuldozenten, Busfahrer, Sicherheitskräfte … sie alle streiken. Für die nächste Zeit sind weitere Streiks des Pflegepersonals beim staatlichen Gesundheitsdienst NHS angekündigt. Die hauptsächlichen ökonomischen Forderungen sind die Anhebung der Löhne, um den massiven Anstieg der Inflation anzuheben. Die Lebenshaltungskosten haben sich derart verteuert, dass Beschäftigte im Krankenhaus füreinander Lebensmittelspenden organisieren, damit man nach Feierabend noch etwas zu essen hat!
Politischen Charakter haben die Streiks vor allem, weil sie sich direkt gegen die Regierung und ihre geplante Verschärfung des Streikrechts richten. Mit der Absicht, Streikenden die Aufrechterhaltung eines Mindestbetriebs aufzuzwingen, hat die Sunak-Regierung regelrecht Öl ins Feuer gegossen. Den Streikenden wird vorgeworfen, dass die Streiks dazu führen würden, dass Patienten sterben. Selbstbewusst wird angesichts des maroden Gesundheitssystems gekontert: „Wir streiken, weil die Patienten sterben.“
Die Streikenden haben die Mehrheit der Bevölkerung auf ihrer Seite, auch weil sie ein positives und optimistisches Signal des Kampfs gegen die zunehmend krisenhafte gesellschaftliche Entwicklung des Imperialismus in Großbritannien geben.
Welche Kraft wird entstehen, wenn diese Kämpfe z.B. mit den Kämpfen in Frankreich gegen Macrons Rentenpläne verbunden werden? Von diesen Kämpfen lässt sich viel lernen, aber sie brauchen auch die gesellschaftliche Perspektive einer von kapitalistischer Ausbeutung und Unterdrückung befreiten sozialistischen Gesellschaft, Bewusstheit über den Zusammenhang zur offenen Krise des imperialistischen Weltsystems und die Notwendigkeit des aktiven Widerstands gegen einen Dritten Weltkrieg. Warum darüber nicht direkt in die Diskussion kommen?
Rote Fahne News schlägt vor, mit den Streikenden direkt in Kontakt zu treten. Eisen- und Straßenbahner mit der Gewerkschaft der Transportarbeiter (RMT); Krankenhausbeschäftigte mit den Beschäftigten im Gesundheitswesen; Lehrer, Schüler und Studenten mit ihresgleichen … Möglich ist das über die Strikemap https://strikemap.org/ und auch Rote Fahne News hilft bei der Kontaktaufnahme gerne weiter.