Comic "Elise" von Jacques Tardi
Zensiert wegen eines einzigen Satzes der Kritik an der Apartheidspolitik Israels
Monatelang hatte der" Carlsen-Verlag" die Veröffentlichung des neusten Werkes "Elise" von Jacques Tardi und seiner Partnerin Dominique Grange angekündigt.
Tardi gehört schließlich zu den bedeutendsten lebenden Comic-Zeichnern der Gegenwart und eignet sich gut für die Werbung. Doch beim geplanten Erscheinungstermin war der Comic-Band auf Deutsch plötzlich nicht erhältlich. Erst nach mehrmaligem Nachfragen und vagen Begründungsversuchen ließ der Verlag dann die Katze aus dem Sack. Die Autorin Grange hatte es "gewagt", im Nachwort folgende Aussage zu treffen: "Also werde ich weiterhin, mit meiner Stimme und meinen Liedern, jede Form des Widerstands gegen Liberalismus, Imperialismus und die Tyrannei diktatorischer Systeme unterstützen … und immer wieder meine Solidarität mit dem vorbildlichen, nun seit 70 Jahren andauernden Widerstand des palästinensischen Volkes gegen die israelische Besatzung und Apartheid bekunden."¹
Auf welch verlorenem Posten müssen sich Verteidiger der erwiesenermaßen menschen- und völkerrechtswidrigen Besatzungs- und Unterdrückungspolitik des Staates Israel gegenüber dem palästinensischen Befreiungskampfes fühlen, wenn jetzt schon Sätze aus Nachwörtern für Zensur und Selbstzensur herhalten müssen.
Übrigens: Auf Spanisch, Französisch und bald auch auf Englisch ist der Comicband bereits erhältlich. Er illustriert in teilweise atemberaubenden Bildern auf seine Art die Zeit der 68er in Frankreich mit all ihren Irrungen und Wirrungen.